hronsaal Tsche-Tang saß im kühlsten der Ehrensäle seines Palastes auf einem schwarzen Thron, der mit Perlmuttblumen eingelegt war, um die sich Winden aus neuem Gold rankten, und stützte das Kinn in die Hand, während das Zepter auf seinen Knien ruhte.
Hinter ihm überragte die gewaltige Statue von Fô, dem unnennbaren Gott, seinen
Thron. Auf den Stufen standen seine Leibwächter, in Schuppenpanzern aus schwarzem
Leder, die Lanze, den Bogen oder die lange Streitaxt in der Faust. Zu seiner
Rechten hielt sich sein Lieblingshenker und fächelte ihn. Die Blicke Tsche-Tangs
irrten über die Menge der Mandarine, der Prinzen seiner Familie und der Großwürdenträger
seines Hofes. Alle Gesichter waren undurchdringlich.
Den Haß spürend, der ihm entgegenschlug, umgeben von
Mördern, die nur auf einen günstigen Augenblick warteten,
betrachtete der König, von unschlüssigem Argwohn gepeinigt,
jede der Gruppen, wo man mit leiser Stimme plauderte. Nicht wissend, wer zu
vernichten sei, in jedem Augenblick erstaunt, noch am Leben zu sein, gab er
sich in bedrohlichem Schweigen seinen Gedanken hin. - Villiers de l'Isle-Adam, Das
Abenteuer des Tse-I-La. In: V. I.-A., Der Tischgast der letzten Feste. (Bibliothek
von Babel 27, Hg. J. L. Borges) Stuttgart 1984
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