Theaterleidenschaft  Die Dekorationen malte ich entweder im Schuppen der Ashogins oder draußen auf dem Hof. Mir war dabei ein Anstreicher, oder wie er sich selber zu nennen pflegte, ein Unternehmer von Malerarbeiten, behiilflich, Andrej Iwanow, ein Mann von fünfzig, groß, sehr mager und blaß, mit eingesunkener Brust, eingefallenen Schläfen und blauen Schatten unter den Augen, der sogar leicht zum Fürchten anzusehen war. Er litt an einer auszehrenden Krankheit, und in jedem Herbst und Frühjahr sagte man von ihm, er werde es nicht mehr überleben, indes nach einiger Bettruhe pflegte er stets aufzustehen und sagte dann voller Verwunderung: »Na, da bin ich also schon wieder einmal nicht gestorben!«

In der Stadt nannte man ihn Rettich und sagte, daß dies sein wirklicher Familienname sei. Er liebte das Theater genauso wie ich, und er pflegte, kaum daß ihn ein Gerücht erreichte, daß man bei uns eine Vorstellung plane, sogleich alle seine Arbeiten niederzulegen, um sich zu den Ashogins zu begeben und die Dekorationen zu malen.   - Anton Tschechow, Mein Leben. Erzählung eines Mannes aus der Provinz. Nach (tsch)

 

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