Theateridee    - Wie würde ich es machen:

Erster Akt: Ein Rokokodirndl und ein Galan im Zylinder. Striptease. Unter dem Rokokodirndl kommt ein behaarter Mann hervor. Der Galan mit dem Zylinder entpuppt sich als Vollweib, Beide ziehen sich wieder an. Die Pointe ist das Anziehen. Zweiter Akt: Kinder. Bucklige. Zwerge. Dritter Akt: Ein Neger, der einen Esel, der einen Greis. Vierter Akt: Fotos von Folterungen. Dazu Eingeweide. Blutendes kopfloses Geflügel. Mäuse. Wie könnte Albert das jeden Abend in seinem Laden bringen? Die Polizei glaubt zwar meistens, sie träumt und Albert flüstert nach jedem Gummistoß: Es ist Kunst, Herr Oberwachtmeister. Ich werde mein Stück über Cartacalo/la im Revuecharakter konzipieren. Nummern übereinander. Songs. Zirkus. Dressuren. Subkultur. Der Hochmut des Künstlers: Jetzt bediene ich mich des Unterhaltungsgenres. Und alles gähnt. Jetzt sind wir Discjockeys. Warum nicht einmal auf dem Trapez oder als Jongleure? Es gibt zur Zeit nur einen Disc-jockey, der es kann und das ist eine Frau. Was will der Künstler denn da noch zu machen zu Carla aus der Toilette auftauchend und von seinem Brief an den AStA und den SDS erzählend, den SDS aufrufend zum Kampf gegen Entmündigung des Transvestiten und gegen den Kleingartenverein Maiglöckchen? Was will der Künstler noch hinzufügen zu den Bildern aus dem Blitzkrieg, wie es nach dreißig Jahren in den Schlagzeilen endlich wieder heißen darf, der Wüstenfüchse, der volleingedeutschten Wüstenfüchse, die Kriegsgefangene foltern und Sippenhaft praktizieren - und davor eine ungeschickte Enkelin von Mary Wigmann, Eva, sich den Fallschirm jägerdress abringen, New Israel Dancing, mit zwei Pfund Busen über dem Durchschnitt?     - Hubert Fichte, Detlevs Imitationen "Grünspan".  Frankfurt am Main 2005 (zuerst 1973)

Theater Idee


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