Theater, ideales    Das »Théâtre Moderne«, ´das hinten in der heute zerstörten Passage de l'Opéra lag, entsprach — abgesehen davon, daß die Stücke, die man dort aufführte, unbedeutend waren - in diesem Sinne am allerbesten meinem Ideal. Das lächerliche Spiel der Schauspieler, die nur sehr locker auf ihre Rolle Rücksicht nahmen, sich kaum um einander kümmerten und sich vor allem Beziehungen zum Publikum schaffen wollten, es bestand höchstens aus fünfzehn Personen, machte mir immer nur den Eindruck eines Theater-Hintergrundes. Aber was könnte ich wieder einfügen in jenes flüchtigste und wachsamste Bild meiner selbst, in das Bild von dem ich spreche, was diesem Saal gleichkäme, der uns mit großen erblindeten Spiegeln empfing, an denen unten graue Schwäne durch gelbes Schilf schwammen, mit vergitterten Logen, die ganz ohne Luft und Licht waren und so wenig ermutigend aussahn; was, wenn nicht diesen Saal, in dem während der Vorstellung Ratten herumliefen und dieFüße streiften und wo man beim Eintreten die Wahl zwischen einem durchgebrochenen oder einem umkippenden Sitz hatte! Und zwischen dem ersten und dem zweiten Akt, denn es war zu unsinnig, auf den dritten zu warten, die »Bar« im ersten Stockwerk, auch sie mit ihren unergründlichen Tonnengewölben voll Düsternis, »ein Salon am Grund eines Sees«, was könnte ich je mit denselben Augen wiedersehen, die sie gesehen haben? Da ich oft wieder hingegangen bin, habe ich mit vielen Schrecken bezahlt.    - (nad)
 

Theater Ideal

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