Todernst, mit einem ganz offiziellen amerikanischen Cowboyhut, dessen tiefer, aufgebogener Rand ihm bis über die Augen hing. Finster. Obwohl er eine betont lässige Pose einnahm - der unbeteiligte Geck.
»Ich mag Ihren Hut«, sagte Kyle. »Er hat viel Charakter.«
Moke kam in Bewegung. Er sah zu ihr hin, an ihr vorbei, zu ihr zurück, reckte sich dann, spähte in den Raum und drehte ihr dabei seinen spitzen Adamsapfel, die wehrlose weiße Kehle zu. Vielleicht hatte er es nicht verstanden, immerhin plärrte die Rockmusik, eine Glocke schepperte draußen, ein Nebelhorn dröhnte im Raum, dazu lautes Gekreische und gekünsteltes Gelächter. Ausgesprochen schlechtes Timing.
Sie beugte sich etwas vor. »Ich sagte, daß mir Ihr Hut gefällt.«
Jetzt hatte sie die gewünschte Wirkung erzielt. Moke packte den Hutrand, schob ihn hoch und dann wieder über die Augen. Die dunklen Strähnen seiner schulterlangen Haare blieben steif.
»Das ist ein echter Crested Beaut«, erklärte Chucky.
»Ihr Hemd gefällt mir auch«, rang sie sich ab. Obwohl sie nicht genau wußte, warum. Es war ein hellblaues Hemd mit roten Rosen auf dem aufgesteppten Schulterstück. Die Perlenknöpfe, fast bis zum Nabel aufgeknöpft, enthüllten eine knochige Brust.
»Sind Sie ein Cowboy?«
»Moke ist aus Texas«, antwortete Chucky für ihn. »Ein waschechter Texaner, was, Moke?«
Moke zuckte mit den Schultern, als ob das nichts Besonderes wäre. -
Elmore Leonard, Stick. München 1990 (zuerst 1983)
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