Teufelshymne  

König aller Dinge, Urheber der Welt, geheimnisvolle Ruchlosigkeit, höchste Macht und höchste Intelligenz, ewiger Spender des Bösen, Lenker jeglicher Bewegung,

ich weiß nicht, ob dich das glücklich macht, aber schau und genieße etc. eternam betrachtend etc. —

Erzeugung und Vernichtung etc. — bringe zur Welt, um zu töten etc., Weltsystem, alles Leiden. Die Natur ist wie ein Kind, das sofort alles wieder zerstört. Alter, Langeweile und Leiden voller Schmerz und Verzweiflung: Liebe.

Die Wilden und die primitiven Stämme erkennen nur dich unter verschiedenen Formen an. Aber die zivilisierten Völker kennen dich unter verschiedenen Namen, die Menge nennt dich Schicksal, Natur und Gott. Aber du bist Ahriman, der, welcher etc.

Und die zivilisierte Welt ruft dich an.

Stürme und Seuchen etc. sind deine Geschenke, etwas anderes weißt du nicht zu schenken. Du gibst Glut und Eis. —

Und die Welt lebt im Wahn, indem sie neue Ordnungen und Gesetze sucht und Vollkommenheit erhofft. Doch dein Werk bleibt unveränderlich, denn der Natur des Menschen gemäß werden immer Kühnheit und Betrug herrschen. Die Aufrichtigkeit und die Bescheidenheit werden zurückbleiben, das Glück wird zum Feind der Flüchtigkeit, das Verdienst kann sich keinen guten Platz erkämpfen» der Gerechte und der Schwache werden unterdrückt etc. etc.

Lebe, Ahriman, und triumphiere, und du wirst immer triumphieren.

Neid der Alten, den Göttern gegen die Menschen zugeschrieben. Tiere, zur Nahrung bestimmt. Schlange Boa. Barmherziger Gott. etc.

Warum hast du, Gott des Bösen, einigen Schein der Freude in unser Leben gebracht? Die Liebe?.... um uns durch das Verlangen zu quälen? Durch den Vergleich mit anderen und mit unserer Vergangenheit etc.

Ich weiß nicht, ob du das Lob oder die Gotteslästerung liebst etc. Dein Lob wird das Weinen sein, Zeuge unseres Leidens. Weinen sollst du mich sicher nicht sehen: wohl tausendmal wird dein verfluchter Name über meine Lippen etc.....

Aber ich werde mich nie ergeben etc.

Wenn je eine Gunst von Ahriman gefordert wurde etc. gewähre mir, daß ich nicht das siebente Jahrfünft überschreite. Ich bin im Leben dein größter Prediger gewesen etc. der Apostel deiner Religion. Belohne mich. Ich verlange von dir nichts von all dem, was man auf der Welt Güter nennt: ich verlange das, was man für das größte Übel hält: den Tod. (Ich verlange keine Reichtümer etc., keine Liebe, Dinge, die allein das Leben lebenswert machen etc.) Ich kann und darf nicht mehr leben.    - Giacomo Leopardi, nach: Giovanni Papini, Der Teufel. Anmerkung für eine zukünftige Teufelslehre. Stuttgart 1955

 

Teufel Hymne

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme