ermitennase
Eine stammesgeschichtlich wahrscheinlich höchstentwickelte Methode,
Angreifer am Termitenbau abzuwehren, läßt sich am ehesten mit »Leimspritzen«
bezeichnen. Diesen Kunstgriff beherrschen die Soldaten von etwa 500 tropischen
Termitenarten mit abenteuerlich geformten Köpfen. Wie gewaltige, vorn spitz
zulaufende Blasebälge und riesig im Vergleich zum übrigen Körper, wölben sich
ihre Stirnen vor. Diese trichter- oder nasenartigen Gebilde sind angefüllt mit
einem kleisterartigen Reizstoff, den die Tiere wie aus einer Feuerwehrspritze
dem Feind entgegenschleudern. Der Klebstoff legt sich über die Opfer, lähmt
Fühler und Beine und macht sie kampfunfähig. Die
»Spritze«, zu der die Stirn umgewandelt ist, nennt man »Nasus«, wonach auch
die ganze Unterfamilie dieser Termiten ihren Namen hat; es sind die Nasutitermitinae,
Das Sperrfeuer aus den »Nasen« ähnelt übrigens chemisch dem Terpentin. Es stinkt
ausgesprochen penetrant und ist möglicherweise sogar tödlich, wenn es in offene
Wunden gerät. - Theo Löbsack, Das unheimliche
Heer. Insekten erobern die Erde. München 1991 (dtv 11389)
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