empel, unseliger  Es fing damit an, daß das scharrende, schlurfende Geräusch, das bereits seit geraumer Zeit aus den Eingeweiden des dunklen Turms erklang, deutlich lauter wurde, während sich der fremdartige, grausige Geruch des unseligen Tempels zur Unerträglichkeit steigerte. Dann vernahm man das Zersplittern von Holz — ein dumpfer Krach folgte, als sei ein schwerer Gegenstand aus der Düsterkeit der östlichen Fassade zur Erde gestürzt. Es war die rauchgeschwärzte Holzverkleidung eines Schallochs von der Ostseite des Turmes. Unmittelbar darauf strömte aus dieser unsichtbaren Öffnung des Turmes ein derart infernalischer Gestank, daß die Männer auf dem Platz halb erstickt, vom Brechreiz befallen, zurückwichen. Zur gleichen Zeit erzitterte die Luft wie unter den Schwingen eines ungeheuren Vogels; ein plötzlicher Windstoß aus dem Osten, der alle vorhergegangenen übertraf, riß den Beobachtern die Hüte vom Kopf und drehte ihnen die Schirme um. In dieser nun vollkommen lichtlosen Nacht konnte man kaum mehr etwas erkennen, aber dennoch behaupteten einige nachher, sie hätten einen Augenblick lang, als sie zum Himmel blickten, einen riesigen, sich ausbreitenden Schatten wahrgenommen, der sich gegen die tintenschwarzen Wolken abhob - irgendeine gestaltlose Rauchsäule, die meteorenhaft schnell in östlicher Richtung davonschoß.  - H. P. Lovecraft, Der leuchtende Trapezoeder. In: Cthulhu. Geistergeschichten. Übs. H. C. Artmann. Frankfurt am Main 1972 (st 29, zuerst 1928)
 
 

Tempel

 

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