Telegrammbote  Ich hatte es mir fest vorgenommen: ich bin einem kleinen Telegrammboten nachgegangen. Ein bizarres Vergnügen, diese unmittelbare Nähe, wenn jeden Augenblick das Schweigen zu zerbrechen droht. Was das doch für eine sonderbare Erziehung bei Euch Männern enthüllt, diese Selbstverständlichkeit, mit der Ihr eine Unbekannte ansprecht. Die Welt hat uns so gemacht und beschränkt, daß wir dies meist erst im Alter lernen, dann aber ganz bewußt.

 Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Er zitterte etwas. Er erzählte mir von seiner Mutter. Er war im Stimmbruch. Ich hätte ihn fast in eine Konditorei mitgenommen. Aber rechtzeitig überlegte ich es mir anders: wir setzten uns auf die Terrasse eines Cafés. Er schaute mir mit so hellen Augen in meine so dunklen Augen. Ich verstand, daß er über meine Jugend staunte, dieser Junge. Er schien sich verstohlen für meine Beine zu interessieren, ich glaube, er hätte gern meine Brüste berührt.

Es drängt mich einfach, Liebster, Dir meine verrücktesten Einfälle zu erzählen. Aber was ist daran eigentlich verrückt? Mein Freund, was mußt Du doch einst für ein zauberhaftes Tier gewesen sein.  - (lib)

 

Telegramm Bote

 

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