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Er sprach von den argentinischen Teehäusern, wo sich kinematographische
Visionen projizieren, die aufregender sind als irgendein Aphrodisiakum,
und wo, um die Früchte dieser Erregung zu pflücken, Dirnen aus aller Herren
Länder anzutreffen sind; brünstige Malaiinnen und würdevolle Portugiesinnen,
die die Vergütung mit einer Geste in Empfang nehmen wie jemand, der als
Liebespfand ein Schwert, eine Krone, eine Reliquie annimmt; zottige Sudanesinnen
und hochblonde, noch nicht mannbare Engländerinnen, klangvolle Spanierinnen,
witzelnde Französinnen, stumme Jüdinnen, feindselige Armenierinnen. Er
beschrieb die Maisons des Fleurs von Bombay, die Yoshingwara von Nagasaki,
die Teahouses von Schanghai, die minorennen Abessinierinnen, die man kauft,
benutzt, wieder verkauft wie Haustiere; die indianischen Mädchen mit metallisch
glänzender Haut, die vorurteilslosen Brüsseler Fräuleins, die sizilianischen
Frauen, die zur Aufrechterhaltung des Nationalkolorits auch Eifersucht
zu heucheln verstehen; gewisse Intellektuelle aus Budapest, die, um sich
aufzustacheln, essigsaures Amyl, das nach Bananen riecht, schnupfen, und
die rumänischen Frauen, die nach der Umarmung sich für völlig erledigt
erklären und so auch bei dem bescheidensten Liebhaber die Illusion erwecken,
was für ein toller Kerl er sei. - Pitigrilli, Der falsche
Weg. Reinbek bei Hamburg 1988
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