auende   Sam war inzwischen an die Pardunen gestellt worden und an den Handgelenken festgebunden. Den Rock hatte man ihm ausgezogen und den Rücken entblößt. Der Kapitän stand hinter ihm und ein wenig erhöht, um ja gut ausholen zu können. Ich war über alle diese Vorbereitungen so erregt und empört, daß ich mich ganz elend und schwach fühlte. Ein Mann, mit dem ich monatelang gelebt und gearbeitet hatte, war gebunden und sollte wie ein Stück Vieh behandelt werden. Wenn auch irgendeiner der Leute an Widerstand gedacht hätte, jetzt war es zu spät. Außer Stimson und mir und einem Jungen von zehn oder zwölf Jahren, waren nur noch zwei Mann da. Daß Stimson und ich uns nie an einer Meuterei beteiligen würden, wußten alle. Auf der anderen Seite waren außer dem Kapitän drei Offiziere, Steward, Agent und dessen Clerk. Die Kabine war voll Waffen. Von dieser Ueber-macht ganz abgesehen, was sollen Seeleute in solchem Falle tun? Widersetzen sie sich, so ist es Meuterei. Bemächtigen sie sich des Schiffes, dann ist es gar Seeräuberei. In jedem Falle droht härteste Bestrafung. So furchtbar es war, die Leute sahen ein, daß das Unvermeidliche ertragen werden mußte.

Der Kapitän schwang das Tauende über dem Kopfe, beugte sich, um voll ausholen zu können, weit zurück und ließ es dann auf den Rücken des armen Menschen sausen. Einmal, zweimal — sechsmal. "Wirst du jemals wieder maulen?" Sam bog sich unter dem Schmerz, gab aber keine Antwort. Drei weitere Hiebe folgten. Das war zuviel. Er stammelte irgend etwas Unverständliches. Der Kapitän schlug weiter bis der Mann zusammenbrach. Erst dann befahl er ihn loszubinden.

"Nun zu dir", wandte sich der Kapitän dann an John und nahm ihm die Handschellen ab. Sowie John frei war, lief er nach vorn. "Holt den Mann zurück", schrie der Kapitän. Der zweite Steuermann, der so lange mit den Leuten im Logis gelebt hatte, hielt sich zurück. Der Obersteuermann ging nur zögernd nach vorn. Aber unser dritter Offizier, Mr. Russell, nahm die Gelegenheit wahr, um John zu greifen. Mit einem einzigen Stoß schüttelte der ihn ab. Der Obersteuermann redete John .zu, freiwillig achteraus zu kommen. Der Aermste sah ein, daß Widerstand nutzlos war und seine Lage nur noch verschlimmerte. Ruhig ging er mit nach achtern und ließ sich binden. Er wandte sich an den Kapitän. "Warum soll ich gepeitscht werden? Habe ich jemals die Arbeit verweigert? Habe ich mich gedrückt oder verstehe ich meinen Dienst nicht?" "Nein", war die Antwort, "nicht darum wirst du gepeitscht. Aber weil du dich eingemischt und Fragen gestellt hast, dafür bekommst du jetzt Hiebe." "Darf man denn nicht mal eine Frage stellen, ohne gepeitscht zu werden?" "Nein", schrie ihn der Kapitän an, "hier hat kein Mensch etwas zu sagen außer mir." Damit begann er die fürchterlichsten Hiebe auszuteilen. Unaufhörlich fielen die Schläge, bis es John nicht mehr aus-halten konnte. Wir hörten ihn stöhnen: "O Jesus Christus! O Jesus Christus!" "Rufe nicht Jesus Christus an", höhnte der Unmensch, "er kann dir nicht helfen. Rufe Frank Thompson an! Das ist der Mann! Der kann dir helfen! Jesus Christus kann dir nicht helfen!"  - (dana)

 

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