Taubenjäger   Durch die Fußgängerzone einer größeren deutschen Stadt geht normalen Schrittes um die Mittagszeit des 12. September 2001 ein vielleicht 40jähriger, untersetzter Mann orientalischen Aussehens, in Händen (von durchsichtiger Plastikhülle umgeben) ein Kleinkalibergewehr. Nicht lange & um den Mann scharen sich ein Halbdutzend Uniformierte: Polizisten, ausnahmslos sehr junge Beamte, die vielleicht hierher gerufen worden sind. Stumm schließen sie sich zu 1 immer engeren Ring um den Mann mit dem Gewehr, — alsbald muß der Mann stillestehn.

Jetzt, nachdem Man ihn gestellt hat, spricht den Mann mit dem Gewehr in Händen l der Polizisten an & verlangt mit lauter= fordernder Stimme Auskunft: -Du ?Moslem, ?Türke. !Oder ?was.

Der Mann erklärt in gutem Deutsch, er sei Muslim u Türke. Daraufhin bedrängen einige der Polizisten den Mann wegen des Gewehrs in seinen Händen: ?Was er damit wolle; ?wozu er es hier—auf-offener-Straße trage &sw. Die Polizisten reden laut durcheinander, ihre Stimmen zunehmend aufgeregt, so daß der Türke sich kaum Gehör verschaffen kann. Soviel wird klar: er habe das Gewehr soeben in einem Laden gekauft, um sich zum Mittagessen l Taube schießen zu können. Er sei arbeitslos & er habe Hunger. Deshalb das Gewehr, u Tauben gab es in der Stadt=überall mehr als genug. / Das verschlägt den Beamten die Sprache.

Noch unsichrer geworden, bemerkt schließlich 1 der Polizisten zu dem Mann, er könne nicht 1fach hier—in-aller-Öffentlichkeit mit einem Gewehr herumlaufen: -Noch dazu an einem Tag wie !Diesem.  - (jir)

Taube Jäger

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