Tasse, trübe  Ihre Stimme war tief und klang träge. Überhaupt war die Frau vor mir eine ziemlich trübe Tasse, blond, weder hübsch noch häßlich, mit Kuhaugen und geröteten Lidern. Typ Bauerntrampel mit entsprechendem Fahrgestell, aber ohne entsprechende Farbe im Gesicht. Sah ziemlich mitgenommen aus. Wenn ich mich recht erinnerte, hieß sie Hortense; und Demessy, weil sie ein braves Mädchen war. Mir zu Ehren wahrscheinlich hatte sie sich in Schale geschmissen. Das Ergebnis war so was Ähnliches wie 'n Sonntagsstaat. Ihr Alter konnte ich schlecht schätzen. Wußte nur noch, daß sie mit Riesenschritten auf die Vierzig zuging. Aber eins sah man ihr an, wenn auch nicht an der Nasenspitze: sie war schwanger, und das nicht erst seit fünf Minuten. Wußte ich aber auch schon.

„Wo fehlt's denn?" fragte ich. Einigermaßen unpassend.

„Kommen Sie doch rein", sagte sie.   - Léo Malet, ein Clochard mit schlechten Karten. Reinbek bei hamburg 1993

 

Tasse

 

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