ahiti Wir gelangten an eine geräumige Hütte, in welcher
eine zahlreiche Familie beysammen war. Ein alter Mann, aus dessen Blicken
Friede und Ruhe hervorleuchtete, lag auf einer reinen Matte und sein Haupt
ruhte auf einem Stuhle, der ihm zum Küssen diente. Es war etwas sehr Ehrwürdiges
in semer Bildung. Sein silbergraues Haar Meng in vollen Locken um das Haupt
her, und ein dicker Bart, so weiß als Schnee, lag auf der Brust. In den
Augen war Leben, und Gesundheit sas auf den vollen Wangen. Der Runzeln,
welche unter uns das Antheil der Greise sind, waren wenig; denn Kummer,
Sorgen und Unglück, die uns so frühzeitig alt machen, scheinen diesem glücklichen
Volke gänzlich unbekannt zu seyn. Einige Kinder, die wir für seine Gros-Kinder
ansahen, der Landesgewohnheit nach ganz nackend, spielten mit dem Alten,
dessen Handlungen, Blick und Minen augenscheinlich bewiesen, wie Einfalt
des Lebens, die Sinnen bis ins hohe Alter bey vollen Kräften zu erhalten
vermag. Einige wohlgebildete Männer und kunstlose Dirnen hatten sich um
ihn her gelagert und bey unserm Eintritt schien die ganze Gesellschaft,
nach einer ländlich frugalen Mahlzeit, im vertraulichen Gespräch begriffen
zu seyn. Sie verlangten, daß wir uns auf die Matten neben sie setzen mögten,
wozu wir uns nicht zweymal nöthigen ließen. Es schien, als hätten sie noch
keinen Europäer in der Nähe gesehen, wenigstens fiengen sie sogleich an,
unsre Kleidungen und Waffen neugierigst zu untersuchen, doch ließ ihr angebohrnes
flatterhaftes Wesen nicht zu, länger als einen Augenblick bey einerley
Gegenstande zu verweilen. Man bewunderte unsre Farbe, drückte uns die Hände,
konnte nicht begreifen, warum keine Puncturen
darauf waren und daß wir keine lange Nägel hätten. -
(for)
|
||
|
||