agelöhner
»Brasserie des Martyrs«, eine Taverne und Kaverne für alle großen Männer ohne
Namen, für alle Bohemiens des Winkeljournalismus. Eine schwüle, langweilige,
pöbelhafte Atmosphäre von Groschennovellen. - Keine Idee, keine Parteinahme,
keine erhobene Fahne! Alles Anwärter auf den Figaro mit einem Histörchen
von einem Mann, der in der Badewanne pfurzt, oder von der Beschneidung des Sohnes
von Pereire. Pump einer Münze von hundert Sous als Abschluß aller Gespräche.
Eine Ernsthaftigkeit bei der gegenseitigen Auslese als »literarisch« und »nicht
literarisch«. Es sind alle Genies des Nichts, die großen Persönlichkeiten der
Käseblättchen, die Veteranen des Corsaire und der Nachwuchs des Triboulet,
all die Pfennigfuchser, die Tagelöhner, die sich im Morast der Presse sielen,
diese Zuhälter der schändlichen Skandale, die doch nur die Bidets der Dirnen
absahmen, und dabei sich als Richter über ein Buch aufzuwerfen wagen, alle diese
Eifersüchtlinge, die keinerlei Lebensberechtigung haben, räudiger und rauhbeiniger
als irgendein großer Mann; verrottete Clique des Unvermögens und der Nichtigkeit,
Rüpel, die an den hölzernen Wirtshaustischen bei einer Flasche Bier von sich
selbst reden und sich ihre kleinen Affären erzählen, allesamt nur darauf bedacht,
einander eine neue Münze oder eine alte Idee abzuluchsen. -(
gon
)
|
||
|
||