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gespenstischer Nichts paßte ihm besser, als den Tag für sich zu haben.
Er schien sich vor ihm auszubreiten, dieser Tag, Volumen und Freiheit anzunehmen,
als wären es viele Tage, in einen einzigen zusammengerollt. Es störte ihn nicht,
daß Freitag war. Die Natur des Tages, seine Bewölkung, seine Windstöße, sein
Grau paßten vollkommen zu Wolfs Stimmung. Er schien Wolfs Geist weit, weit zurückzutragen
— zurück über alle bestimmten Erinnerungen hinaus. Der Anblick der Eichenzäune,
der Anblick des Schlamms, der Anblick der Zweige mit ihren kaum knospenden Blattembryonen,
die im Winde schwankten, alle diese Dinge trafen seine Phantasie mit einer plötzlichen,
akkumulierten Kraft. Er rieb sich die Hände; er stocherte mit seinem Stock im
Boden; er schritt vorwärts mit großen Schritten. Dieser melancholische Tag,
mit seinen vom Winde umwehten Ulmenzweigen, schien sich vor ihm längs einer
Straße auszudehnen, die etwas mehr war als eine gewöhnliche Straße. Fragmentarische
Bilder, zusammengesetzt aus phantastischen Namen — dem Namen Torp, dem Namen
Malakite — erhoben sich vor ihm, vermengten sich mit dem Schaum dunkelbraunen
Ales und mit dem eigentümlichen, nackten, glatten Aussehen roher Würste. Und
über diesen Bildern schwebte die doppeldeutige Gegenwart seines Vaters William
Solent. Er hatte das Gefühl, als ob alles, was sich an diesem grauen gespenstischen
Tag zufällig ereignen mochte, unter dem direkten Einfluß dieses toten Mannes
geschehen würde. Er liebte seinen Vater in jenem Augenblick; nicht mit idealistischer
Emotion, sondern mit einer irdischen, sinnlichen, heidnischen Pietät, die viel
zweideutiger Nachsicht Spielraum gab. -
John Cowper Powys, Wolf Solent. Wien u. Hamburg 1986 (zuerst 1929)
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