Swimmingpool

 Swimmingpool (2)

- Helmut Newton

Swimmingpool (3)   sein  kopf  berührte  den  harten boden. doch den schmerz des aufschlages spürte er eigentlich gar nicht, brian jones wurde besinnungslos, tiefe dunkelheit umfing ihn. brian jones ertrank in seinem swimming pool. tiefe schwärze umfing ihn. brian jones fühlte eine entsetzliche leere in sich, der arme brian schieiert durch seinen swimming pool er wird uns allen die wir ihn kannten unvergesslich bleiben, der arme brian brachte mühsam seinen verkrampften körper in bewe gung. er wankte, mit einem leisen aufschrei rudert er mit den armen durch die dunkelheit und kippt nach vorn über, er ergibt sich dem ertrinkungstod voll einsatz be geisterungsfähigkeit und kraft der Jugend, brian jones ist nicht mehr unten gehen drei ernste Jagdhunde vorbei unter dem was einmal sein fenster war. sein atem geht stossweise da dringt auch schon das wasser durch die nase den mund die obren die augen überall ein brian jones kriegt keine luft und ertrinkt, brian flattert noch ein mal matt mit den armen dann ist es auch schon aus. er hält sich ziemlich dicht unter dem poolrand. trotzdem klatscht ihm das wasser ins gesicht. das wasser läuft von seinem verschwollenen gesicht herab, plötzlich reisst er den kopf hoch schnappt noch einmal nach luft aber alles was er in die lungen kriegt ist wasser. brian jones er trinkt, drei ernste jagdhunde gehen unter dem vorbei was einmal sein fenster gewesen ist. am 2. august 1944 sind die jones in hyannis port versammelt um des tages zu gedenken an dem ein jähr vorher john f. mit seinem Schnellboot pt 109 von einem japanischen Zerstörer ge rammt wurde, für john f. brian jones ist der krieg zu ende, er krümmt sich wild nach luft aber alles was er in die lun gen kriegt ist wasser. brian jones ertrinkt wie ein ertrun kener. der gitarrist teilt den regen und ist bald hinter den undurchdringlichen schieiern aus nässe verschwunden.

und weiter rauscht das wasser sein monotones lied. die tiefe klärte sich wieder, unten bewegte sich etwas was kein stück holz war. es stieg langsam hoch mit unendlich sorgloser schlaffheit ein grosses dunkles gekrümmtes etwas das sich träge im wasser hin und her drehte wäh rend es aufstieg, gelegentlich brach es durch den wasser spiegel leicht ohne hast.

im selben moment spürt brian jones etwas kaltes in sei nem nacken. das kalte wasser umgibt ihn ganz von allen seiten leicht zuckt er von der plötzlichen berührung zu sammen. er ergibt sich müde und ertrinkt, es war som mer. und die blätter fielen von den bäumen aufs wasser und trieben langsam davon, brian weinte nicht mehr konnte nicht mehr weinen, da war nur dieses schreck liehe zittern das ihn vom kopf bis zu den toten zehen schüttelte, als der arzt zurückkommt trägt er mit beiden händen eine chromblitzende schale vor sich her langsam fast feierlich, die schale ist mit steriler milchsäure gefüllt und in der milchsäure liegt brian jones herz, jones kopf war nach vorn auf die brust gesunken, ei wusste nicht mehr genau wann das gewesen war dass ei ertrunken war. dem dumpfen verschwommenen gefühl in seinem kopf nach zu urteilen musste es vor gerau mer zeit geschehen sein, er legt die hände vor die brust macht die beine spitz und ärodünamisch und stösst durch das wasser vor ins unbekannte in kälte und schwärze; trotz seiner jugend ist er sich der verantwortung bewusst. brian jones fischelt durch das wasser des swimming pools und erstirbt plötzlich, das atemgeräusch wird im mer leiser setzt dann ganz aus, brian ist tot. drei ernste Jagdhunde gehen unter dem vorbei was einmal sein fen ster gewesen ist.  - (loc)

 Swimmingpool (4)  Es ist also kein rechteckiges, von Zementeinfassungen streng begrenztes Bassin, mit einem Sprungbrett versehen, dessen Metallgerüst weiß gestrichen wäre (zum Schutz gegen Rost und gleichzeitig zur Verschönerung), sondern ein Teich von unregelmäßiger Form mit leicht abfallenden Ufern, dessen elegant geschwungene Böschungen ich bewundere. Am Grunde des durchsichtigen Wassers sehe ich hie und da mächtige Büschel von Pflanzen, vor allem Farnstauden, die zwar nicht die Ausmaße von Baumfarnen erreichen, jedoch viel größer sind als Farne in unseren Breiten. Auf dem sandigen Grund befinden sich, als ob es für sie nicht die geringste Atemschwierigkeit gäbe, Kinder gelber Rasse, lauter sehr anmutige kleine Jungen und Mädchen, die dort ruhen oder spielen, mehr oder minder nackt, inmitten der Gräser und wohl auch der Fische.

Ganz gewiß hat man diese Kinder, die da unten beileibe nicht etwa eine einmalige Leistung vollbringen, an das Leben unter Wasser gewohnt, und zweifellos ist dieses Tauchen von unbegrenzter Dauer für sie zu etwas ganz Natürlichem geworden. Ihre Grazie und ihre Sanftmut, die dunkelbraune Färbung des Sandes und dann diese Farbe ihrer Haut, die geschwungene Uferlinie des Teichs, das Grün der großen Farne, die fast bis zu seiner Oberfläche heraufreichen, die kein Kräuseln trübt und auf der auch nicht eine Blase zerplatzt - das Ganze unter einem schönen warmen Himmel: all diese Erscheinungen verbinden sich in glücklichster Weise miteinander, und ich empfinde eine ebenso gelassene wie tiefe Freude beim Betrachten eines solchen Schauspiels.

Ein leichter Schatten nur schiebt sich vielleicht dazwischen, als ich mir vorstelle, daß ich in diesem verzauberten Schwimmbad noch schlechter schwimmen würde als in jedem anderen, da sich meine Füße in der wuchernden Fülle von Schlingpflanzen ganz bestimmt verfangen würden.  - (leiris)

 

Schwimmen Vergnügen

 

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