Superdetektiv    Er brach seine Überlegungen ab und fuhr auf den Parkplatz eines Schnapsladens, dann holte er die Computerausdrucke aus der Tasche und machte es sich bequem. Die Listen waren hellrosa, in schwarzen Buchstaben ausgedruckt, und die unregelmäßigen Ränder waren scheinbar willkürlich perforiert. Lloyd blätterte sie durch und ordnete sie in chronologischer Folge, beginnend mit denjenigen, die mit dem 15.9.82 datiert waren. Er nahm sich zuerst die Tatberichte vor, und mit schwindelndem Kopf überflog er die Zusammenfassungen über Vergewaltigungen, Raubüberfalle, Handtaschen- und Ladendiebstähle und Vandalismus. Beschreibungen von Verdächtigen und der benutzten Waffen, von Gewehren bis zu Baseballschlägern, waren in knappen Worten aufgeführt. Lloyd las sich die Berichte über Tathergänge dreimal durch. Dabei spürte er, wie er die verschiedenen Zahlen und Fakten in sich aufnahm; das verdankte er Evelyn Wood und ihrer Methode, die es ihm ermöglichte, dreitausend Worte pro Minute zu speichern.

Danach wandte er sich den Ermittlungsergebnissen zu. Sie enthielten Aussagen von Leuten, die auf der Straße angehalten, kurz festgehalten, befragt und danach wieder laufengelassen worden waren, Lloyd las die Bögen viermal durch, denn bei jedem Lesen verstärkte sich der Eindruck immer mehr, daß er auf einen Zusammenhang gestoßen war. Er wollte gerade den ganzen Stapel noch einmal Bogen für Bogen durchgehen, als er das fehlende Glied erkannte, das den Kreis schließen mußte. Er wühlte wild in dem rosa Papierwust und fand schließlich die passenden Teile Tatbericht Nr. 10691 vom 6.10.82. Bewaffneter Raubüberfall.    - James Ellroy, Blut auf dem Mond (mit: In der Tiefe der Nacht). Frankfurt am Main / Berlin 1993

 

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