üppchen   Endlich glaubte die Marquise von Brinvillier sich sicher genug, um ihr Werk zu vollenden. Sie vergiftete eine Suppe, die sie ihrem Vater selbst brachte, und sie war Ungeheuer genug, sie ihm mit der Miene der zärtlichsten Besorgnis für seine Gesundheit selbst zu reichen. Nicht lange, so tat das Gift seine Wirkung. Herr d'Aubray bekam ein heftiges Erbrechen und unerträgliche Magenschmerzen; eine tödliche Hitze brannte in seinen Eingeweiden. Unter dem Vorwand, ihm beizustehen und die Arzneien selbst zu reichen, ließ ihn seine Tochter keinen Augenblick aus den Augen. Mit gespannter Erwartung beobachtete sie die Wirkungen des Giftes. Ihr einziger Wunsch war, den Tod schnell kommen zu sehen, ihre einzige Furcht, daß die gute Natur des Unglücklichen dem Gift widerstehen könnte. Aber auch nicht das leiseste Mienenspiel verriet diese satanischen Empfindungen; vielmehr schien sie über die Leiden ihres Vaters vom innigsten Schmerz durchdrungen. - (pit)