ündenbewußtsein
RANJEWSKAJA: O meine Sünden ... Stets und haltlos habe ich
das Geld hinausgeschmissen wie eine Verrückte. Und als ich heiratete, da war
es mein Mann, der nichts als Schulden zu machen wußte. Der Sekt hat meinen Mann
umgebracht - er trank entsetzlich, und zu meinem Unglück lernte ich dann einen
anderen liehen, und wir fanden uns zusammen. Aber in der gleichen Zeit - und
das war die erste Strafe, der erste Hieb des Schicksals -, da ertrank in diesem
Fluß liier ... ertrank mein kleiner Junge, und ich fuhr ins Ausland, fuhr einfach
für immer fort, um niemals mehr heimzukehren, nie wieder diesen Fluß sehen zu
müssen... Ich schloß die Augen fest zu und floh, floh, ohne nachzudenken, er
aber, er kam mir nach ... brutal und unbarmherzig. Ich erstand eine Villa bei
Menton, da er dort erkrankte, und wahrend dreier Jahre habe ich weder tags noch
nachts ausruhen können, so sehr quälte mich der Kranke, so sehr peinigte er
mich, daß meine Seele geradezu verdorrte. Im vorigen Jahr aber, als die Villa
versteigert wurde, um die Schulden zu decken, reiste ich nach Paris, und dort
nahm er mir das Letzte fort, was ich noch besaß, und verstieß mich; er zog zu
einer anderen, und ich versuchte mich zu vergiften ... So töricht war es, ich
schäme mich über mich selber ... Und plötzlich kam das Heimweh nach Rußland,
übermächtig, plötzlich trieb es mich heim zu meinem Töchterlein ... Trocknet
ihre Tränen. Herr, mein Gott, sei gnädig zu mir, vergib mir meine Sünden!
Strafe mich nicht länger! Zieht an Telegramm aus der Tasche. Heute aus
Paris gekommen ... er bittet um Verzeihung, er fleht mich an zurückzukommen
... Zerreißt das Telegramm Klingt es Ihnen nicht auch so, als wäre
Musik in der Nähe? Lauscht.
GAJEW: Das ist unser berühmtes Orchester. Erinnerst du dich nicht mehr? Vier Geigen, eine Flöte und ein Kontrabaß.
RANJEWSKAJA: Ach, das gibt es noch? Es wäre nett, die Leute zu bestellen
und einen Tanzabend zu geben. - Anton Tschechow, Der Kirschgarten. N
ach
(tsch)
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