ubjekt
Als Kind quälte mich die Vorstellung, daß die Dinge, sobald ich
mich nur abwende, diesen Mangel an Kontrolle gleich zum Aufgeben ihrer Starrheit
benützten und irgendwie mit einer geisterhaften Welt in Verbindung träten. Was
sollte den Tisch - so überlegte meine Angst - hindern, sich ein bißchen umzutun
im Raum, die Stühle, sich wie Igel einzurollen, das Bild, Fratzen zu schneiden,
wenn sie nur die nötige Flinkheit besäßen, sich gleich wieder, sowie mein Auge
auf sie fiele, in der alten Ordnung zu präsentieren? Und diese kindische Furcht
fand später eine wunderbare Rechtfertigung, eine Art philosophischer Vertiefung
in der Lehre, daß nur in uns als bemerkenden Subjekten die Dinge existent seien,
und die Welt in ein dunkles Indefinitum verfließe, wenn nicht ein Gehirn sie
einfasse und belichte. - Alfred Polgar, nach: Vom Geheimnis der
alltäglichen Dinge. Hg. Johannes Werner. Frankfurt am Main 1998
Subjekt (2) Ein brillanter Denker, der dem Häresiarchen
von Tlön nicht nachstand, aber der orthodoxen Tradition angehörte,
formulierte eine sehr kühne Hypothese. Diese glückliche Mutmaßung
behauptet, daß es ein einziges Subjekt gibt, daß dieses unteilbare
Subjekt jedes der Wesen des Universums ist, und daß diese die Organe und
Masken der Gottheit sind. - Jorge Luis Borges: Tlön, Uqubar, Orbis
Tertius. Nach
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