Styx   

Thetis

Daumier greift eine Episode aus der Kindheit des Achill auf, wie sie sich im nachhomerischen Sagenkreis ausgeprägt hat. Nach einem Schicksalsspruch konnte Thetis nur einen Sohn gebären, der mächtiger und stärker als sein Vater werden mußte. Ein göttlicher Freier nach dem anderen wandte sich deshalb von der Nereus-Tochter ab. Sechs Söhne, die aus der Verbindung mit Peleus, König im thessalischenPhthia, hervorgegangen waren, tötete Thetis unfreiwillig bei dem Versuch, sie im Feuer oder im siedenden Wasser von den Schlacken ihrer Sterblichkeit zu reinigen. Beim siebten Sohn - Achill - überraschte sie Peleus; sie tauchte das Kind deshalb in die Fluten des Styx, des Stromes, der sich durch die Unterwelt ergoß, um ihm auf diese Weise Unsterblichkeit zu verschaffen. Dabei blieb der Knabe an der Ferse vom Wasser unberührt, also verwundbar, wie dann das spätere Schicksal des Helden vor Troja zeigen sollte. Bei Daumier ist der erste Effekt des Styx-Bades alles andere als strahlend: Mit Blick und Haltung einer Wäscherin prüft Thetis erstaunt den schwarzgewaschenen, in sich verkrümmten Sohn, den noch dazu ein Krebs in die Nase gebissen hat. Der Styx erweist sich so im ganz konkreten Sinn als jenes Wasser des Grausens, als welches es sonst in der antiken Mythologie bekannt ist: Bei seinem Namen schwören die olympischen Götter und wurden mit Verlust der Unsterblichkeit bestraft, wenn sie einen Meineid leisteten; Metalle - sogar Gold - wurden von ihm zerfressen; getrunken, brachte es Krankheit oder Tod; es war auch tatsächlich schwarz, wie wir aus der Geschichte der Demeter wissen, die ihm aus Verdruß diese Farbe gab, als sie sich in ihm in der Mißgestalt eines Pferdes gespiegelt sehen mußte.

  - (dau)

Fluss Unterwelt

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