tück, dummes »Mein ganzes Leben«, begann sie, »besteht aus Männern, die sich in meinem Bett zu Tode langweilen, von anderen Frauen erzählen, sich eine Zigarette anzünden, oder mit dem Auto davonfahren, sobald ich mal aufs Klo muß. Wissen Sie, wie ich in Wirklichkeit heiße? Lucretia lsabel Ciarisse Annabelle Maria Monica Brown. Diese ganzen Namen hat mir meine Mutter gegeben, und was such ich mir aus? Annie Oakley. Mein Problem ist, ich bin strohdumm. Länger als zehn Minuten hält mich kein Mann aus. Dumm. Ich les 'n Buch, 'ne Stunde später: alles weg! Nichts bleibt hängen. Ich rede ziemlich viel, nicht?«
»Ach was«, sagte ich freundlich.
.......
Annie Oakley setzte sich im Bett auf, wirkte, so in ihre Bettücher eingewickelt,
wie eine verlassene Seekuh. -
Ray Bradbury, Der Tod ist ein einsames Geschäft. Zürich 1989
Stück, dummes (2) »Sie sind aber nichts weiter als ein Unglücklicher,« meintte sie, »und man muß Sie vor diesen schwarzen Gedanken retten.«
»Aha, Sie glauben also, mich auf den Grund zu kennen, aber in Wahrheit kennen
Sie nur die überholte Meinung, die Ihr Zukünftiger von meiner Person hat.« Es
hatte keinen Zweck zu widersprechen; sie meinte, über alles im Bilde zu sein,
und auch von weitem im Herzen des Mannes lesen zu können. Sie war eine dieser
klebrigen Naturen, die es darauf anlegen, Macht über die Sinne zu gewinnen,
indem sie sich in die geheimsten Winkel der Seele einschleichen. Sie unterhielt
eine unglaubliche Korrespondenz, überschüttete alle bedeutenden Persönlichkeiten
mit Briefen, verteilte Ratschläge, verstreute Ermahnungen an junge Leute und
prahlte, sie lenke die Geschicke von Menschen. Machtlüstern, selbsternannte
Seelenretterin, fühlte sie sich nun berufen, mich zu retten. Kurz, eine Intrigantin
reinen Wassers, wenig Geist und ungeheure weibliche Dreistigkeit.
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(plaed)
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