trophe, letzte  Ein Mann namens Svein war der erste, der sich auf den Schrofen Gisli entgegenwagte. Gisli haut nach ihm und spaltet ihm den Kopf bis zu den Schultern und läßt ihn den Felsen hinunterfliegen. Da wissen die drunten nicht, wie es mit den Todeshieben dieses Mannes noch enden wird.

Nun halten sie Rat und wollen um keinen Preis umkehren. Sie greifen ihn von zwei Seiten an. Am nächsten hinter Eyjolf waren zwei Verwandte von ihm, Thorir und Thord, zwei rechte Haudegen. Da wird der Angriff hart und hitzig, und endlich bringen sie ihm mit ihren Speeren ein paar Stichwunden Er aber wehrt sich wild und mannhaft, und sie haben unter seinen Steinwürfen und den schweren Hieben so zu leiden, daß keiner unverwundet bleibt, der gegen ihn angeht. Eyjolf und seine Verwandten dringen heftig auf ihn ein; sie wußten, daß nun ihre Ehre und Achtung auf dem Spiele stand. Nun treffen sie ihn mit ihren Speeren, so daß die Eingeweide heraustreten Aber er zieht sie sich mit seinem Hemde an den Leib und bindet unten den Strick darum. Und dann sagte Gisli, sie sollten ein wenig innehalten:

»Jetzt sollt ihr das Ende haben, das ihr wolltet.« Dann sagte er die Strophe:

Vielholde Stein-Fulla
— Freud mir — hör von ihres
Freunds kecker Art. Kühn der
Könnt' dau'rn in Gers Schauern.
Ob Schneid' wohl geschmiedeten
Schwertes auch versehrt mich,
Froh bin ich. Seinen Sohn wollt'
So tathart mein Vater.

Das ist Gislis letzte Strophe. - Und sofort wie er die Strophe gesagt hat, springt er vom Felsen herunter und schlägt sein Schwert dem Thord, Eyjolfs Verwandten, in den Kopf, und der hat auf der Stelle den Tod davon. Dann fällt auch Gisli über ihn, und ist sofort tot. Aber Eyjolfs Schar, die waren alle schwer verwundet.

Als Gisli sein Leben ließ, hatte er so viele und so tiefe Wunden, daß es ein Wunder schien. Nachher haben sie erzählt: Gisli sei keinen Schritt zurückgewichen und sie hätten nicht gemerkt, daß sein letzter Hieb schwächer gewesen sei als sein erster. - Hier ist nun Gislis Leben zu Ende; und das wird allgemein gesagt, daß er an Kühnheit nicht seinesgleichen gehabt, ob er gleich nicht in jedem Stück vom Glück begleitet war.  - Gisli-Saga, nach: Die schönsten Geschichten aus Thule. München 1993. Hg. H.M. Heinrichs