treik
Ein Herr wurde um einen Kopf kürzer gemacht, aber da hernach ein Streik ausbrach
und man ihn nicht bestatten konnte, mußte dieser Herr ohne
Kopf weiterleben und sich wohl oder übel damit abfinden. Sogleich bemerkte
er, daß vier der fünf Sinne mit dem Kopfe dahin waren. Bloß mit dem Tastsinn
begabt, aber voll guten Willens setzte sich der Herr auf eine Bank am Lavalle-Platz,
befingerte ein Baumblatt nach dem anderen und versuchte sie auseinander zu halten
und auf ihren Namen zu kommen. Auf diese Weise konnte er nach mehreren Tagen
sicher sein, daß er auf seinen Knien ein Eukalyptusblatt, das Blatt einer Platane,
em Blatt der dunklen Magnolie und em grünes Steinchen versammelt hatte. Als
der Herr gewahr wurde, daß der letzte Gegenstand ein grüner Stein war, saß er
ein paar Tage sehr verdutzt da. Das mit dem Stein war richtig und möglich, aber
grün? Zur Probe stellte er sich vor, daß der Stein rot wäre, und im gleichen
Augenblick fühlte er so etwas wie tiefen Widerwillen, Abscheu gegen jene flagrante
Eüge eines absolut falschen roten Steins, während der Stein vollkommen grün
war und wie eine Scheibe geformt und sich sehr weich anfühlte. Als er sich bewußt
wurde, daß der Stein überdies weich
war, bemächtige sich des Herrn für geraume Zeit großes Befremden. Danach entschloß
er sich, fröhlich zu sein, was stets vorzuziehen ist, da man daraus ersah, daß
er ähnlich gewissen Insekten, die ihre abgetrennten Glieder regenerieren, fähig
war, unterschiedlich zu fühlen. - (
cron
)
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