Als er immer weiter vorwärts drängte, merkte er, daß ihn unsichtbare Wesen verfolgten, die er sich nicht genau bildlich vorstellen konnte. Aus den Zwischenräumen der Bäume beiderseits der Straße fing er unzusammenhängende Fetzen einer im Flüsterton gesprochenen fremden Sprache auf, die er dennoch teilweise verstand. Ihm schien, als wären es bruchstückhafte Äußerungen einer ungeheuren Verschwörung gegen seinen Leib und seine Seele.
Seit Einbruch der Nacht war schon geraume Zeit vergangen, und trotzdem wurde
der endlose Wald, den er durchwandert hatte, erhellt von einem blassen Schimmer,
der offenbar keiner Lichtquelle entstammte, denn in seinem geheimnisvollen Schein
warfen die Dinge keinen Schatten. Sein Blick fiel auf eine seichte, rot schimmernde
Lache in der Rinne einer alten Räderspur; anscheinend stand sie noch vom letzten
Regen. Er bückte sich und tauchte die Hand ein. Seine Finger färbten sich; es
war Blut! Dann stellte er fest, daß ihn rings überall Blut umgab. Auf den großen,
breiten Blättern des Unkrauts, das üppig am Straßenrand wuchs, befanden sich
blutige Spritzer und Flecke. Die Stellen trockenen Staubs zwischen den Spuren
waren wie mit roten Regentropfen übersät und bespritzt. Breite rote Schlieren
beschmutzten die Baumstämme, und vom Laub tropfte Blut
wie Tau. - Ambrose Bierce, Der Tod des Halpin Frayser, in: A.B.,
Die Spottdrossel. Zürich 1978 (detebe 106)
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