trafe,
unpassende Am 12. September 1560 sprach das Parlament von Toulouse
das Urteil über Arnold Tilh. Es kassierte zuvörderst die Sentenz des Richters
von Rieux, weil dieser auf Enthauptung gesprochen,
eine Strafe, die eigentlich nur dem Adel zukomme und
auf keinen Fall sich für einen so groben Verbrecher aus dem Pöbel
schicke. Arnold Tilh wurde, »weil er sich des Namens, Standes und der Person
Martin Guerres angemaßt, dessen Frau verführt und Ehebruch mit ihr getrieben,
dessen Güter an sich genommen und durchgebracht, die Ehe entheiligt und eines
anderen Frau an sich behalten, dahin verurteilt, daß er vor der Kirchtür zu
Artigues, auf seinen Knien, im Hemde, mit bloßem Kopf und Füßen, einen Strick
um den Hals und eine brennende Kerze in der Hand, Gott, den König, die Obrigkeit,
Martin Guerre und Bertranden von Rols um Verzeihung bitten, von da durch die
Straßen der Stadt geführt und endich vor Martin Guerres Haus an seinem Hals
gehangen und erwürget werde, sein Körper aber nachher verbrannt werden solle.«
- Der neue Pitaval. Eine Sammlung der interessantesten Criminalgeschichten
aller Länder aus älterer und neuerer Zeit. Hg. vom
Criminaldirector J. E. Hitzig und Dr. W. Häring. Frankfurt am
Main 1986 (it 819, zuerst 1842)
|
||
|
||