träfling  Von den pikanten Innereien der Spitzrückenschweine hörte Tomsson Black das erstemal von einem Sträfling, der ebenfalls wegen Vergewaltigung im Gefängnis saß und in Alabama in der gleichen chain-gang neben ihm schlief. Ein paar Jahre davor hatte sich dieser Sträfling, der Hoop hieß, wochenlang auf dem Harrison-Anwesen versteckt und sich von Schweinefleisch, Schlangen und Bambussprossen ernährt. Er hatte in der Gegend einen Redneck mit Namen Atmore Macpaisley getötet - zweifellos ein Nachfahre des Sklavenhalters Macpaisley -, der ihn zwingen wollte, ein Maultier zu ficken, um zu beweisen, daß ein Nigger das einzige Tier war, das sich mit einem Maultier kreuzen ließ.  - Chester Himes, Plan B. Berlin 1994 (Alexander Verlag, zuerst 1993)

Sträfling (2)  Als ganz kleines Kind schon bewunderte ich den unverbesserlichen Sträfling, hinter dem sich immer wieder das Zuchthaus schließt; ich suchte die Herberge und die Kammern auf, die er durch seine Gegenwart geheiligt hätte, ich sah, mit seinem Gedanken den blauen Himmel und das blühende Drängen der Felder; ich witterte das Verhängnis, das ihn verfolgt, in den Städten. Er besaß mehr Kraft als ein Heiliger, mehr gesunden Menschenverstand als ein Wanderer, — und er, er allein! als Zeuge seines Ruhmes und seiner Vernunft. - Arthur Rimbaud, Eine Zeit in der Hölle, nach (rim)

Sträfling (3) Sie waren drei Weiße, zwei Neger, ein Annamit und kamen aus der Kolonie Saint-Laurent am Maroni.

Der Annamit war auf einem Auge blind, das scharfe Gras Panacoco wächst in der Savanne, damit hatte er sich ein Auge blind gerieben, das andere neblig gemacht. Fünf Jahre hatte er auf Saint-Joseph gesessen, er war zur Strafe nach seiner Flucht angekettet worden. Als man ihn nach Saint-Laurent am Maroni zum Arbeiten brachte, fand er das Panacocogras und wetzte es gegen sein Auge, um nicht mehr zu arbeiten. Man nannte ihn Admed.

Die beiden Neger waren Largi und Mustafa. Sie schleppten abwechselnd das Gewehr und den Munitionskasten, die sie einem Buschneger gestohlen hatten. Sie waren stämmige Männer. Auf Largis Brust war in der Mitte ein blaues Herz tätowiert, darunter stand: «Tod dem Verräter». Mustafa, der Kleinere, hatte sich als Offizier tätowieren lassen, er trug ein Ordenskreuz, eine große rote Schärpe über den ganzen Rumpf, das rechte Bein zeigte einen langen weißen Degen, auf den rechten und linken Arm waren Gewehre mit Bajonetten gezeichnet.

Der weiße ehemalige Geistliche, der der Kaplan hieß, trug ein rotes Taschentuch um den Hals. Sein blaues Hemd war ohne Ärmel. Auf einem Arm stand: «Fürchtet euch nicht vor dem Gericht», auf dem ndern: «Cäcilie verzeih, Amen.» Darunter eine Schlange. Er hinkte und hatte sein krankes rechtes Bein wie ein Paket mit Palmblättern eingewickelt und Lianenstreifen herumgeschnürt.   - Alfred Döblin, Amazonas. Romantrilogie. München 1991 (entst. 1935-37)

 

Knast

 

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Strafe
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