tinkameise Im westlichen Zentralafrika, tief in den Regenwäldern Kameruns, lebt eine bodenbewohnende Ameise, bekannt unter der Bezeichnung Megaloponera foetens oder unter dem geläufigeren Namen Stinkameise. Diese große Ameise — sie gehört zu den wenigen Arten der Gattung, die einen für menschliche Ohren hörbaren Schrei ausstoßen können — betreibt ihre Futtersuche in den Laubschichten und im Unterholz des außerordentlich nahrungsreichen Urwaldbodens. Während sie so am Boden herumwühlen, werden diese Ameisen gelegentlich durch das Einatmen der mikroskopisch kleinen Spore eines Pilzes der Gattung Tomentella infiziert; Millionen solcher Sporen regnen aus dem Blätterdach auf den Waldboden herab.

Megaloponera foetens (kamerunische Stinkameise)
mit wucherndem Auswuchs am Kopf


Die eingeatmete Pilzspore setzt sich im winzigen Gehirn der Ameise fest und fängt sogleich an zu wachsen, wodurch sie bald schon absonderliche Verhaltensänderungen bei der Wirtsameise auslöst. Die arme Kreatur wirkt beunruhigt und verwirrt; es dauert nicht lange, da verläßt sie zum erstenmal den Waldboden und beginnt eine mühsame Klettertour, die sie an den Stielen von Rankenpflanzen und Farnen nach oben führt. Durch den unentwegt wachsenden Pilz vorangetrieben, erreicht die Ameise schließlich eine offenbar vorgeschriebene Höhe, in der sie sich völlig erschöpft mit den Freßwerkzeugen in der Pflanze verbeißt und, auf den Fleck gebannt, ihren Tod erwartet. In bestimmten Teilen des Regenwaldes findet man recht häufig Ameisen, die auf diese Weise zugrunde gegangen sind. Der Pilz aber lebt fort: er zehrt weiter das Gehirn der Ameise auf, arbeitet sich durch den Rest des Nervensystems und schließlich auch durch alles sonstige weiche Gewebe des Insekts.

Nach ungefähr zwei Wochen entspringt dem Teil, der einmal der Kopf der Ameise war, ein dornenförmiges Gebilde. Wenn der Dorn zu einer Länge von etwa vier Zentimetern angewachsen ist, bekommt er eine hellorangefarbene Spitze, die mit Sporen prall gefüllt ist; diese regnen auf den Urwaldboden herab, um sich wiederum von anderen nichtsahnenden Ameisen einatmen zu lassen. - (wesch)

Ameise Stinktier Parasit
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