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Megaloponera foetens (kamerunische
Stinkameise) |
Die eingeatmete Pilzspore setzt
sich im winzigen Gehirn der Ameise fest
und fängt sogleich an zu wachsen, wodurch sie bald schon
absonderliche Verhaltensänderungen bei der Wirtsameise
auslöst. Die arme Kreatur wirkt beunruhigt und verwirrt;
es dauert nicht lange, da verläßt sie zum erstenmal den Waldboden
und beginnt eine mühsame Klettertour, die sie an
den Stielen von Rankenpflanzen und Farnen nach oben führt.
Durch den unentwegt wachsenden Pilz vorangetrieben,
erreicht die Ameise schließlich eine offenbar vorgeschriebene
Höhe, in der sie sich völlig erschöpft mit den Freßwerkzeugen
in der Pflanze verbeißt und, auf den Fleck gebannt, ihren
Tod erwartet. In bestimmten Teilen des Regenwaldes
findet man recht häufig Ameisen, die auf diese Weise
zugrunde gegangen sind. Der Pilz aber lebt fort:
er zehrt weiter das Gehirn der Ameise auf, arbeitet
sich durch den Rest des Nervensystems und schließlich
auch durch alles sonstige weiche Gewebe des Insekts.
Nach ungefähr zwei Wochen entspringt dem Teil, der
einmal der Kopf der Ameise war, ein dornenförmiges Gebilde. Wenn
der Dorn zu einer Länge von etwa vier Zentimetern angewachsen
ist, bekommt er eine hellorangefarbene Spitze, die mit Sporen
prall gefüllt ist; diese regnen auf den Urwaldboden herab, um sich
wiederum von anderen nichtsahnenden Ameisen einatmen zu lassen.
- (wesch)
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