ternzeichen    »Hier ist der Himmel, in dem zwölf Götter wohnen und der sich daher auch in ebenso viele Symbole aufteilt und zuerst in das Zeichen des Widders eintritt. Wer unter diesem Zeichen geboren wird, besitzt viel Vieh, viel Wolle, und außerdem ist er ein Dickschädel mit dreister Stirn und einem Horn zum Stoßen. Unter diesem Zeichen werden die Pedanten, die Schafsköpfe geboren.«

Wir applaudierten seiner geistreichen Interpretation und er fuhr fort:

»Dann tritt der Himmel in das Zeichen des Stiers. Hier werden die Grobiane und die Ochsen geboren, die Vielfraße. Und unter den Zwillingen werden die Zweispännigen geboren, die auf beiden Seiten Wasser tragen. Im Krebs bin ich selber geboren. Deshalb stehe ich auf vielen Füßen und besitze viel zu Wasser und zu Lande, denn der Krebs ist hier wie dort zu Hause. Und deshalb habe ich auch nichts auf ihn legen lassen, denn ich will meine Nativität nicht bedrücken. Im Löwen werden die Unersättlichen geboren und die Herrschsüchtigen; in der Jungfrau die Schönlinge, die Schlappschwänze und Sklaven; in der Waage die Metzger, die Apotheker und alle möglichen Geschäftemacher; im Skorpion die Giftmischer und Mörder; im Bogenschützen die Falschen, die nach rechts lächeln und nach links stehlen; im Steinbock die Trübsalbläser, denen vor Kummer Hörner wachsen; im Wassermann die Schankwirte und Wasserköpfe; in den Fischen die Köche und Schwätzer. So dreht sich der ganze Himmel wie ein Mühlrad und bringt nichts Besseres, als daß die Menschen geboren werden und sterben. Wenn ihr aber in der Mitte ein Stück Rasen seht und eine Honigwabe auf dem Gras, so hat auch das seine Bedeutung. Die Mutter Erde liegt in der Mitte, rund wie ein Ei, und hat alles Süße in sich wie der Honig.«   - Petronius, Satyrikon. In: Im Reiche des Eros. Sämtliche Liebes- und Abenteuerromane der Antike. München 1983

 

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