teinewerfen   Es pfiffen Steine durch die Luft. Das waren die Spaßmacher, das dumme und gedankenlose Volk! Sie zielten der Reihe nach mit ihren Geschossen auf den phantastischen Vogelhimmel.

Vergeblich warnte mein Vater, vergeblich drohte er mit beschwörenden Gesten: man hörte nicht auf ihn, beachtete ihn nicht. Und die Vögel fielen herab. Von den Geschossen getroffen, hingen sie schwer in der Luft und verwelkten dort. Ehe sie die Erde erreichten, waren sie schon formlose Federhaufen.

Augenblicklich bedeckte sich die Höhe mit seltsamem, phantastischem Aas. Ehe mein Vater auf das Schlachtfeld eilen konnte, lag dieses herrliche Vogelgeschlecht schon tot auf den Felsen ausgestreckt.

Jetzt erst, aus der Nähe, konnte mein Vater den ganzen Schund dieser verarmten Generation, die ganze Lächerlichkeit ihrer trödelhaften Anatomie betrachten. Es waren riesige Federbälge, irgendwie mit altem Luder ausgestopft. Bei vielen konnte man den Kopf nicht ausmachen, weil dieser knüppelartige Körperteil keine seelischen Merkmale trug. Einige waren mit einem zottigen, klebrigen Fell wie Ure bedeckt und stanken widerlich. Andere erinnerten an bucklige, kahle, verreckte Kamele. Andere endlich waren offenbar aus einer bestimmten Art Papier gemacht, hohl im Innern und herrlich bunt von außen. Einige erwiesen sich aus der Nähe als nichts anderes denn große Pfauenschweife und bunte Fächer, denen man auf unbegreifliche Art ein bißchen scheinbares Leben eingehaucht hatte. - Bruno Schulz, Die Nacht der großen Saison, in (bs)

 

Stein Werfen

 

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