Steine, häßliche  Solch große, häßliche Steine hatte ich nie zuvor gesehen. Manche von ihnen steckten in der Erde, andere schienen hingerollt worden zu sein, wo sie jetzt lagen. Soweit ich sehen konnte, war der Ort mit diesen Steinen übersät. Hinter mir lag eine sonderbare Landschaft. Es war Winter; schwarze, furchterregende Wälder bedeckten die Hügel ringsum, und ich stand da, wie in einem großen, mit schwarzen Vorhängen verhangenen Zimmer. Die Bäume schienen anders geformt als alle, die ich bisher gesehen hatte. Ich fürchtete mich. Jenseits der Wälder ragten weitere Hügel auf und schienen sich zu einem großen Kreis zu verbinden. Keinen von ihnen hatte ich je zuvor gesehen; alles schien schwarz und geisterhaft; alles lag stumm und reglos da. Der Himmel war grau, schwer und wolkenverhangen und sah aus wie die Kuppel eines Domes in Deep Dendo für böse Geister. Ich lief weiter zwischen den schauerlichen Felsen hindurch. Sie lagen zu Hunderten und Aberhunderten vor mir. Einige sahen aus wie eklig grinsende menschliche Gesichter; ich erkannte sie so deutlich, als wollten sie sich im nächsten Moment aus den Steinen auf mich stürzen, mich festhalten und mich mit sich zerren - zurück in die steinerne Form, in der ich dann für immer eingeschlossen wäre. Andere Felsen sahen aus wie Tiere, kriechende, fürchterliche Lebewesen mit weit herausgestreckten Zungen. Wieder andere waren wie unaussprechliche Worte, und die übrigen sahen aus, wie im Grase hingestreckte menschliche Leichen. Ich ging an ihnen vorbei, obgleich ich mich sehr vor ihnen fürchtete. Mein Herz war voller böser Lieder, die sie dort hineingesenkt hatten, und ich spürte das Bedürfnis, Fratzen zu schneiden und meine Glieder zu verrenken wie sie.  - Arthur Machen, Die weißen Gestalten, in: A.M., Die leuchtende Pyramide. Frankfurt am Main 1982
 
 

Stein

 

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