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lassen Herr Dunoyer, Redakteur
des Censeur, und zwei, drei andere des gleichen Schlages umstanden unablässig
in einfältiger Bewunderung den Sessel des Generals La Fayette, der sie zu ihrem
großen Ärger, sobald er nur konnte, stehen ließ und aus nächster Nähe, mit Augen,
die allmählich in Glut gerieten, die schönen Schultern einer jungen Frau, die
eben den Salon betreten hatte, eingehend bewunderte.
- (
ele
)
Stehen lassen (2)
Stehen
lassen (3)
Stehen
lassen (4) Rainer kam aus seiner Tür heraus,
überm Arm den Talar. grüßte nickend, ging vorbei, hinaus auf den Gang.
Halt! brüllte Halm. Rainer hielt, drehte sich. Was soll'n das. sagte
Halm. Rainer sah Halm an, als müsse er in einem schlecht erleuchteten
Zimmer etwas erkennen. Stimmt, sagte Rainer, du hast Anspruch auf
glaubhaftes Bedauern,
zu dem ich aber mehr Zeit brauche, als ich auf dem Weg zu einer
Promotion habe. Hallm sah. weil Rainers Unterlippe so weit weghing,
dessen Zungenspitze unruhig zwischen den Zähnen züngeln. Solltest du mir
aber im Bedauern zuvorkommen wollen, bitte! sagte er, wartete noch eine
Sekunde mit unruhiger Zungenspitze, dann ging er. Der war ja der Chef
hier. Der Chef kann jeden stehenlassen, den er stehenlassen will. Halm
hätte sich gern zusammengezogen bis zur Unkenntlichkeit. - Martin Walser, Brandung. Frankfurt am Main 1987
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