tecknadel   Der Knabe konnte und konnte sich nicht überwinden, die Hand zu essen.

Eines Morgens war er damit beschäftigt, die Vögel zu besorgen. Da sah er einen Vogel, dem machte das Fliegen große Mühe. Da dachte er: ›Wenn dieser Vogel stirbt, dann ist es aus mit mir.‹ Er nahm ihn in die Hand und streichelte ihm das Köpfchen. Da fühlte er etwas Hartes. Er strich die Federn zurück und entdeckte einen Stecknadelkopf. Sofort zog er ihn heraus. Da verwandelte sich der Vogel auf der Stelle in eine schöne Prinzessin, die sprach zu ihm:

»Du Unglückskind, warum bist du hierhergekommen? Der Besitzer dieses Palastes ist ein grausamer Zauberer. Er hat deine Brüder umgebracht, weil sie die Hand nicht gegessen haben. Dich erwartet das gleiche Schicksal. Höre, ich will dich retten, aber du darfst mich nicht vergessen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet. Zunächst mußt du wissen, daß dieser Elende mich meinem Vater gestohlen hat, um mich in einen Vogel zu verwandeln. Du allein kannst mich hier herausbringen. Jetzt nimm die Hand und zerhacke sie so, daß auch nicht das geringste Stückchen übrigbleibt, denn sonst wird sie sprechen. Dann mußt du die Reste zwischen zwei Tücher legen, die du dir um den Leib bindest. Wenn du dies tust, kann die Hand nicht mehr sprechen, und der Meister wird mit dir zufrieden sein. Um dich zu belohnen, wird er dir etwas schenken. Du mußt mich als Belohnung wählen.«

Nachdem sie so gesprochen hatte, ließ die Prinzessin sich wieder die Nadel in den Kopf stecken und verwandelte sich in den Vogel zurück.  - Französische Märchen. Hg. Ré Soupault. Düsseldorf u. Köln 1967

Stecknadel (2)  Abschaffel erhob sich und schloß die Zimmertür ab. Er leckte sich die Stelle, wo er sich den Fingernagel abgerissen hatte, weil sie ein wenig blutete und schmerzte. Als er sich wieder setzte, entdeckte er im Teppichboden eine Stecknadel. Er sah die Nadel lange an und überlegte, wie sie in sein Zimmer gekommen war. Sollte er sie aufheben und wegwerfen, oder sollte er sie liegenlassen? Er bemerkte, daß ihn diese überflüssigen Gedanken endlich von sich selbst ablenkten.

Wie wunderbar erleichternd es war, wenn ein Körper von seiner Geschichte verlassen wurde. Dieses Glück war es, das Abschaffel immer suchte, und er hatte es Dr. Buddenberg gegenüber nicht ausdrücken können. Er hob die Nadel nicht auf, sondern merkte sich die Stelle, wo sie lag. Wenn er sich wieder so angestrengt fühlte, wollte er wieder die Nadel im Teppichboden ansehen und abwarten, ob die Beruhigung noch einmal gelang.  - (absch)

Stecknadel (3)  
 

Nadel

 

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