Stahl-Schädel   Céatach legte sein wunderbar wunderträchtiges, über alle Maßen schönes Gewand an, ergriff sein Schwert mit dem dicken Rücken und der dünnen Schneide, und hinab fuhr er zur wild schäumenden See. Er nahm einen goldenen Ring von seinem Finger und zauberte sich daraus ein großes seetüchtiges Schiff. Er sprang auf das Mitteldeck. Er setzte die Segel. Die kleinen Aale der östlichen See und die großen Aale der westlichen See sprangen zu ihm auf Deck, boten ihm ihre Dienste an und machten Musik für den Sohn des Königs Cor aus Irland auf seinem Weg zur Östlichen Welt. Als er nun in dem fernen Land ankam, warf er drei Wellen gegen sein Schiff, ließ einen Windstoß hindurchgehen und dann die Sonne darauf niederbrennen, daß das Holz splitterte. Er sprach einen Spruch für ein Jahr und einen Tag über das Schiff, wenngleich er vielleicht schon in einer Minute zurückkommen würde. Dann verwandelte er es in einen grünen Stein auf dem Strand, an dem Seegras hing. Er spazierte mit dem Schwert in seiner Rechten durch das Königreich, bis er an das Haus von Stahl-Schädel kam. Dort schlug er gegen den Pfosten, den man berühren muß, wenn man den Riesen zum Kampf herausfordern will.

Das machte einen solchen Lärm, daß das Fohlen im Leib der Stute, das Lämmchen im Leib des Mutterschafs, das Kind im Leib des Weibes und die Kitz im Leib der Ziege sich neunmal um sich selbst drehten.

Er ließ keines der alten Schlösser unzerstört und keines der neuen unbeschädigt, keinen alten Baum ungebrochen und keinen jungen Baum ungebeugt. Auf seinem Schwert stand geschrieben, es sei da kein Krieger unter der Erde oder auf der Erde, den er nicht besiegen werde.

Der Herold des Riesen kam heraus und verlangte zu wissen, was dieser Fremde wolle.

»Einen Kampf mit Stahl-Schädel«, erwiderte Céatach, »oder die Tochter des Zauberers aus Griechenland.« »Nur zu bald wirst du deinen Kampf bekommen«, sagte der Herold, »du wirst nicht lange auf Stahl-Schädel warten müssen. Gerade legt er seine Rüstung an, die schützt ihn vom Scheitel bis zu den Fußsohlen. Jeder Hieb, den er dir versetzt, wird durch deine Oberhaut in deine Unterhaut, durch die Unterhaut in deine Knochen und. durch deine Knochen bis ins Mark dringen. Jeder Hieb, den du ihm versetzt, wird von seinem Körper abgleiten wie ein Regentropfen von einer Glasflasche.«

Es dauerte tatsächlich nicht sehr lange, da kam Stahl-Schädel heraus. Sie gingen aufeinander los wie zwei wilde Bären, zwei wütende Drachen, zwei Falken oder Adler, sieben Tage und Nächte. Dann kämpften sie wie zwei edle Krieger mit ihren Schwertern auf dem Platz vor dem Palast. Plötzlich blickte die Tochter des Zauberers aus dem obersten Fenster und sah den Kampf, der dort unten im Gang war. »Ach, Sohn des Königs von Irland«, rief sie aus, »dies Ist ein böser Ort. Hier wirst du deinem Tod begegnen, und niemand, außer mir, wird um dich weinen. Warum denkst du nicht an all das, was mein Vater und meine Mutter dich gelehrt haben?«

Als Céatach dies hörte, stieg ihm das Blut aus den Sohlen seiner Füße in den Kopf. Er wich etwas zurück und versetzte Stahl-Schädel einen Schlag auf den Adamsapfel und hieb dem Riesen den Kopf ab. Der Schädel flog pfeifend hoch in die Luft und kam summend wieder herab und wollte sich wieder auf den Hals setzen, von dem er abgetrennt worden war. Aber Céatach war auf der Hut. Er gab dem Schädel einen Tritt mit seinem gewaltigen rechten Stiefel, da fiel er auf einen Höhenzug sieben Meilen von dem Palast. »Glück für dich«, sagte der Schädel, »hätte ich mich wieder auf den Hals gesetzt, so hätte es der halben Fianna bedurft, um mich wieder loszubekommen.«

»Ich habe dich nicht dazu abgeschlagen, daß du dich wieder auf deinen Hals setzt, du Tunichtgut«, erwiderte Céatach. Er lief zu dem Palast. Die Tochter des Zauberers aus Griechenland kam schon die Treppe herunter, aber das Unglück wollte es, daß sich ein Mann, der zwölfhundert Jahre alt war, ihr in den Weg stellte.

Céatach nahm ihn bei beiden Beinen, warf ihn hoch in die Luft, und er brach sich das Genick, als er wieder die Erde berührte.   - Céatach, nach (irm)

Schädel

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

Synonyme