Nacht im Stadtpark
Ein schmales Mädchen ist sehr
liebevoll Ein Refrendar bemüht sich ohne
Glück Zwei Unbestimmte prügeln einen
Herrn, Ein starker Bolzen und ein
Musketier Ein Weib mit bloßem Kopf wird sehr
gemein, Es raschelt in den Sträuchern
ungewiß Ein Johlen rollt die Straße hin
und stirbt, Zwei Männer flüstern einen
finstern Plan, Und Sterne stolpern in die tiefe
Nacht, |
Stadtpark (2) Über Graz
fliegt der Stadtpark, der ein Forum ist. Was ein Stadtpark ist, weiß Jedermann,
eine Ansammlung von Adlern, die nur schnattern, wenn Niemand da ist, wobei das
DA, sehr ungewiß bleibt. Vielleicht, weil es der Gegensatz von Jedermann Niemand
ist. Daher nennt man dieses Gleichgewicht die Unruhe, zu der man geboren ist
und die der Tischler in die Uhren eintaucht. Also, das Problem des Stadtparks
ist gelöst, darum findet man dort Papier, Papier und nochmals Papier. Dagegen
bleibt Graz ein Problem. Es liegt unter einem Hügel im Meer und Niemand noch
Jedermann kann dort zu Fuß hinkommen. Darum dauert die Post so lange, daß man
im Sprechen vergißt, wo die Sonne sich am Mittag befindet, besonders am Abend.
Auf diese Art kann Niemand annehmen, daß Jedermann zu Fuß aus einer Fliegenden
Untertasse seine Post erhält. Das sind so Zeichen in Graz, wo denn sonst? In
hohem Forum kräht der Stadtpark-Hahn. - Raoul Hausmann, nach: Adelheid
Koch, Ich bin immerhin der größte Experimentator Österreichs. Raoul Hausmann.
Innsbruck 1994
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