tadt,
ausgestorbene Wisse, ich bin ein wandernder Derwisch. Es begab sich
einmal, daß ich an einem Freitag in der Frühe die Stadt Basra betrat; da sah
ich die Läden offen, und in ihnen befanden sich alle Arten von Waren, Speisen
und Getränken. Aber die Stadt war leer; kein Mann, keine Frau war in ihr, kein
Mädchen und kein Knabe. Auf den Straßen und Basaren war kein Hund und keine
Katze zu sehen; man hörte kein Geräusch, keinen Laut, kein freundliches Lebewesen
ward geschaut. Darüber wunderte ich mich, und ich sprach: .Wohin mögen wohl
die Einwohner dieser Stadt mit ihren Katzen und Hunden gegangen sein; Was mag
Allah mit ihnen getan haben?' Nun war ich hungrig, und ich nahm mir ein heißes
Brot aus dem Ofen eines Bäckers; dann ging ich in den Laden eines Ölhändlers,
bestrich das Brot mit geklärter Butter und Honig und aß es. Weiter begab ich
mich zu einem Scherbettladen, und dort trank ich, was mir gefiel. Schließlich
sah ich auch das Kaffeehaus offen, und so trat ich dort ein; da sah ich die
Töpfe voll Kaffee auf dem Feuer stehen, aber niemand war dort. Ich trank, bis
ich genug hatte, und sprach: 'Dies ist wirklich sonderbar! Es ist, als wäre
der Tod über die Leute dieser Stadt gekommen und als wären sie alle zu dieser
Stunde gestorben; oder als wären sie durch eine Gefahr erschreckt, die ihnen
drohte, und wären geflohen, ehe sie ihre Läden hätten schließen können.' Während
ich nun darüber nachdachte, horte ich plötzlich, wie Trommeln geschlagen wurden,
und in deiner Angst verbarg ich mich eine Weile. Dann spähte ich durch die Spalten
und Ritzen und sah Mädchen kommen, so schön wie Monde, und die schritten durch
den Basar dahin, je zu zweit, mit unbedeckten Häuptern und entschleierten Gesichtern;
es waren vierzig Paare, im ganzen also achtzig Mädchen. Ferner sah ich eine
Herrin, reitend auf einem Rosse, das kaum seine Füße
vorwärts bewegen konnte, weil es so schwer beladen war, gleich seiner Herrin,
mit Gold und Silber und Edelsteinen. Ihr Angesicht war ganz entschleiert, und
sie war mit dem kostbarsten Schmuck und mit den prächtigsten Kleidern bedeckt;
um ihren Hals trug sie ein Halsband aus Edelsteinen, und auf ihre Brust hing
goldenes Geschmeide herab; um ihre Handgelenke lagen Spangen, die wie Sterne
leuchteten, und um ihre Knöchel goldene Ringe, die mit Edelsteinen besetzt waren.
Die Sklavinnen schritten vor ihr und hinter ihr, zu ihrer Rechten und zu ihrer
Linken; und ihr voran ging eine Sklavin, seeürtet mit einem Schwert, dessen
Griff aus einem Smaragd bestand und dessen goldenes Gehänge mit Juwelen besetzt
war. Als jene Herrin in der Gegend vor meinem Versteck angelangt war, hielt
sie den Zügel des Rosses fest und rief: 'Ihr Mädchen, ich höre ein Geräusch
in dem Laden dort; durchforscht ihn, vielleicht ist einer darin verborgen, der
uns beobachten will, während wir unsere Gesichter entschleiert haben!' Darauf
durchsuchten sie den Laden gegenüber dem Kaffeehaus, in dem ich mich versteckt
hielt. Da saß ich nun in meiner Angst und beobachtete, wie die Mädchen einen
Mann herausholten und zu der Herrin sprachen: .Gebieterin, wir haben dort einen
Mann entdeckt, und hier steht er vor dir.' Alsbald rief sie der Sklavin, die
das Schwert trug, zu: 'Schlag ihm den Kopf ab!' Die Sklavin trat an ihn heran
und hieb ihm den Kopf ab; dann ließen sie den Leichnam
am Boden liegen und zogen weiter. - (
1001
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