prengung Plötzlich
wirkt die sonst so belebte Straße unbefahren und still, kein Auto parkt mehr
auf dem Mittelstreifen oder an den Rändern, der Verkehr versickert, schließlich
sind überhaupt keine Fahrzeuge mehr zu sehen, ein paar Fußgänger stehen neugierig
umher, werden aber von Polizisten gleich in Entfernungen verwiesen, einige Hupen
und Hornsignale ertönen. Ein tiefer, heftiger, voller, runder Knall ertönt.
Nichts rührt sich. Da aber hebt sich das Haus langsam in die Höhe, die weiter
oben gelegenen Teile des Hauses sind schneller, das Haus wächst, wird höher
und in die Länge gezogen, aber es ist schließlich nicht aus dehnbarer Substanz
gemacht, deshalb beginnen sich sofort Risse zu zeigen, erst waagerechte Risse,
die aber gleich in die Senkrechte einschlagen, wieviel mag das Haus sich gehoben
haben? Einen oder zwei Meter. Die Aufwärtsbewegung erfolgte innerhalb eines
sekundenschnellen Zeitraumes, sehr langsam. Nun beschleunigt sich die Bewegung
der noch immer ineinandergreifenden Teile des Hauses und schlägt um in die entgegengesetzte
Richtung, also nach unten, das Haus fällt schnell unter halblautem Ächzen, Krachen,
Knacken, Mahlen, Reiben, Splittern, Kollern, Stöhnen in sich zusammen. Alsbald
beginnt sich die Klarheit des Vorganges, der in der menschenleeren Straße besonders
gut zum Ausdruck kam, zu verwischen. Staub steigt auf, je mehr das Haus nach
unten sinkt, desto mehr Staub steigt auf. Die letzte Phase - die einzelnen Teile,
nun nicht mehr in ihrem einstigen Zusammenhang erkennbar, nur noch Trümmer,
suchen sich ihren Platz auf einem großen Trümmerhaufen, die Entstehung eines
Trümmerberges - ist kaum noch sichtbar, so staubig ist es nun schon auf der
Straße. Der Staub wird vor allem dicht über die Straße gepreßt, weht einige
Meter über den Damm und nimmt dann eine wirbelnde Aufwärtsbewegung, bis in der
Straße eine alles vernebelnde große gelbgraue Wolke steht. Aber sofort spritzen
Wasserwerfer von der anderen Straßenseite her dicke Wasserstrahlen in die Wolke,
zerfetzen sie, zwanzig oder mehr Männer laufen herbei mit breiten, harten Besen
und beginnen von den Rändern der Wolke her den sich niederschlagenden Staub
zusammenzukehren, die Aufräumungsarbeiten haben schon begonnen.
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(baer)
Sprengung (2)
Sprengung (3)
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