Sprachenlernen  Im Frühling stürzte der linke Flügel des Hotels Semiramis ein und verschüttete alle Örtlichkeiten für die Entleerung des Darms. Sempate hatte schon gelernt, ohne sie auszukommen und im Freien zu kacken, zusammen mit dem anderen Personal oder irgendwelchen Passanten. Er forderte Astafali dazu auf, es ebenso zu machen, das heißt, sich morgens in einer Reihe mit den anderen zu bücken, die alle mit heruntergelassenen Hosen hinter der Gartenmauer hockten. Nach seiner Meinung war es eine gute Methode, um die Sprache zu lernen, denn während der morgendlichen Entleerung sind die männlichen Gamuna viel extrovertierter als gewöhnlich. Während sie drücken, um ihren Darm zu leeren, sind sie zum Scherzen aufgelegt, reden von Frauen oder fleischlichen Trugbildern (was sie sonst nie tun). Sempaté konnte seinen Herrn überreden, sich in die Reihe hinter der Gartenmauer zu begeben, wie die anderen in Hocke zu gehen, und hier geschah etwas Bedauerliches. Astafalis Nachbar begann von den Frauen und dem Schlitz zu sprechen, den sie vorne haben, wobei er wissen wollte, was dieser als Ausländer davon halte: Ob er glaube, daß der weibliche Schlitz Zähne habe, die dem »Fisch-der-hineinschlüpft« den Kopf abbeißen. Wanghi, damit beschäftigt, seinen Darm zu entleeren, konnte diese Worte nicht rechtzeitig übersetzen; da antwortete Astafali mit vagen Kopfbewegungen, als wollte er ja sagen. Aber er muß eine Antwort gegeben haben, die dem Herrn (einem weißgekleideten Typ, der, wie man später in Erfahrung brachte, Lehrer der Kinder reicher Eltern war) wohl nicht gefiel. Auf jeden Fall stand mit beleidigtem Gesicht auf und machte meinem Freund, bevor er wegging, eine unheilvolle Weissagung: »Fremder, deinen Schlitz mit Zähnen hast du schon gefunden, und er hält dich fest. Du wirst sehen, er wird dich nie mehr in deine Heimat zurückkehren lassen.«  - (fata)

Sprachenlernen (2)  Spaßhaft sind die Ankündigungen von Gelehrten, Künstlern und Buchhändlern. Am Louvre fand ich letzthin eine Mathematik in zwölf Gesängen angekündigt. Der Verfasser hatte die algebraischen Formeln und Gleichungen gereimt; als z. B.:

Donc le quarré de cinq est egal, à la fois,
A la somme de ceux de quatre et de trois.

Ein anderer, namens Franc.ois Renard &. kündigte für Fremde, die, in kurzer Zeit, die französische Sprache zu erlernen wünschten, eine Grammatik in Form eines Panoramas an. Die inneren Wände nämlich dieser Grammatik (die Konkavität) waren überall, von oben bis unten, mit Regeln beschrieben; und da man demnach außer einem kleinen Luftloch, nichts sah, als Syntax und Prosodie, so rühmte er von ihr, daß wer drei Tage und drei Nächte, bei mäßiger Kost, darin zubrächte, am vierten Tage die Sprache, soviel als er zur Notdurft braucht, inne hätte. - Ich zweifle nicht, daß er Deutsche gefunden hat, die ihn besucht haben.  - Heinrich von Kleist

 

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