Spielgefährte   Allerlei delikate Speisen wurden aufgetragen; Tinirau aber wollte dem alten Kae mit einer ganz besonders delikaten Speise für dessen Dienste danken, und so ging er hinunter zum Strand und rief nach Tutunui.

Tutunui war der Name des Walfisches, den Tinirau als Spielgefährten für Tuhuruhuru gezähmt hatte. Sobald der die Stimme seines Herrn hörte, unterbrach er sein Spiel, schwamm zum Land hin und ließ sich neben seinem Gebieter am Strand nieder.

Tinirau schnitt ein Stück von Tutunis Fleisch ab und ging, um es für Kae zuzubereiten.

Kae fand diese besondere Delikatesse denn auch sehr schmackhaft und lobte das Gericht über alle Maßen. Bald neigte sich das Festmahl seinem Ende zu und Tinirau nahm an, daß Kae jetzt wohl nach Te Tihi-o-Manono zurückkehren wollte; Te Tihi-o-Manono war der Name des Ortes, an dem der alte Tohunga lebte.

Doch als Tinirau ein Kanu für Kae vorbereiten ließ, da fing der plötzlich an, Ausflüchte zu finden, und schien ganz offensichtlich nicht im Kanu nach Te Tiho-o-Manono zurückkehren zu wollen.

Dies war natürlich nur ein Trick; in Wirklichkeit nämlich wollte Kae auf Tutunuis Rücken zurückreiten, denn das Fleisch des jungen Walfisches hatte es ihm sehr angetan.

Tinirau aber ließ Tutunui nicht allzu gerne aus den Augen. Als der Alte jedoch anders nicht zufriedengestellt werden konnte, gab er schließlich nach und überließ Kae seinen zahmen Walfisch. Bevor Kae aber auf Tutunui davonritt, gab ihm Tinirau eine Reihe von Regeln mit auf den Weg, die Kae unbedingt befolgen sollte.

So sagte er zum Beispiel: »Wenn ihr so nahe am Ufer seid, daß Tutunuis Bauch den Grund berührt, dann wird er sich schütteln, um dich wissen zu lassen, daß es Zeit für dich ist, abzuspringen.

Das solltest du dann auch unverzüglich tun, Kae, und zwar solltest du von der rechten Seite des Tieres abspringen!« Und tatsächlich, am Strand, ganz in der Nähe von Kaes Dorf, schüttelte sich Tutunui ganz so, wie es Tinirau beschrieben hatte. Anstatt jedoch unverzüglich abzuspringen, hielt sich Kae mit aller Kraft an Tutunui fest und preßte das wehrlose Tier nach unten in den Sand.

Tutunui drehte und wendete sich, um Kae loszuwerden, doch je mehr er zappelte, desto tiefer sank er in den Sand. Bald waren seine Nasenlöcher mit Sand gefüllt und er erstickte jämmerlich.   - Märchen aus Neuseeland. Überlieferungen der Maori. Hg. und Übs. Erika Jakubassa. Köln 1985 (Diederichs, Die Märchen der Weltliteratur)

Spielgefährte  (2)  »Du widerlicher kleiner - Mensch«, kreischte zänkisch der neu entworfene Roboter vom Typ Z.

Donnie errötete und schlich davon. Es stimmte. Er war ein Mensch, ein Menschenkind. Und die Wissenschaft konnte nichts daran ändern. Damit mußte er sich abfinden. Ein Mensch in einer Welt von Robotern.

Er wünschte, er wäre tot. Er wünschte, er läge unter dem Gras und die Würmer würden ihn fressen, in ihm herumkriechen und sein Gehirn verschlingen, sein unzureichendes, nichtswürdiges Menschengehirn. Der Z-236r, sein Roboterkamerad, würde niemanden mehr zum Spielen haben, und dann würde es ihm leid tun.

»Wo gehst du hin?« fragte der Z-236r.

»Nach Hause.«

»Waschlappen.«

Donnie antwortete nicht. Er sammelte sein vierdimen-sionales Schachspiel ein, stopfte es in seine Tasche und ging zwischen den Reihen der Jakarandabäume davon zum Menschenviertel. Hinter ihm stand der Z-236r glitzernd in der späten Nachmittagssonne, ein bleiches Bollwerk aus Metall und Plastik.

»Ist mir auch egal«, rief der Z-236r feindselig. »Wer will denn schon mit Menschen spielen? Geh nach Hause. Du - du stinkst.« - Philip K. Dick, Menschlich ist ... Zürich 1996

Spielgefährte (3)
 

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