phärenklänge
Nachts werde ich vom langgezogenen Pfeifton einer
Rangierlok in einen Zustand der Sentimentalität versetzt. Es hat etwas von einem
Wasserkessel, den man über einen Flur hinweg hört, und etwas von einer Trillerpfeife
an einem verregneten Samstagnachmittag am anderen Ende vom Fußballplatz, vor
allem aber hat dieser Pfeifton etwas von dem - und damit schließt sich der Kreis,
so als würde jegliches Denken immer seinen Anfang in einer ersten Wahrnehmung
suchen - was ich mir als Junge unter dem Klingen der Sphären vorstellte, die
ich mir als Schalen im All ausmalte, die sich bei ihren Drehungen aneinanderreiben
und dadurch, ähnlich dem weißen Rauschen,
ein gleichmäßiges Frequenzspektrum erzeugen, wie es etwa entsteht, wenn ein
Schlauch, durch den Gas gepumpt wird, aus seiner Halterung springt oder die
Aorta aus der linken Herzkammer rutscht: Ein süßliches Zirpen, gefolgt von einem
angenehm warmen Verbluten. - (raf)
Sphärenklänge (2)
Wo liebend Leib an Leib sich schmiegt,
Wo froh
man lauschet auf den Klang,
Wenn knarrend
sich das Lager biegt
Und droben schallt der Sphären Sang.
- VISCOUNT MUMBLES, (1797-1821), nach: Colin Dexter, Der Tod ist mein
Nachbar. Reinbek bei Hamburg 2002
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