pezialisierung Der englische Entomologe A. Mill von der Universität Southampton
berichtet in der Zeitschrift >New Scientist< Nr. 1410/84 über etwa dreißig
Termitenarten in brasilianischen Savannengebieten. Bei diesen Insekten gibt
es nach seiner Erkenntnis spezialisierte Soldaten oder Arbeiter mit einer Giftblase
im Hinterleib. Bei Gefahr werde daraus zunächst eine geringe Menge Flüssigkeit
abgegeben, woraufhin sich ein für die Angreifer abschreckender Geruch verbreitet.
Die Feinde würden gewarnt und zögen sich meist zurück. Würde es jedoch ernst,
dann platzt laut Mill die Giftblase unter dem massiven Druck von Hinterleibsmuskeln.
Der gesamte Inhalt werde nun versprüht, und wenn der Angreifer getroffen wird,
verklebt ihm die Substanz Fühler und Beine und macht ihn bewegungsunfähig. Leider
habe jedoch die explosionsartige Entleerung ihrer Giftblase tödliche Folgen
für die sich wehrende Termite selbst, teilt Mill mit. Denn auch sie bekäme soviel
von dem versprühten Giftkleister ab, daß sie sich bald nicht mehr bewegen kann
und zugrunde gehen muß. Bevor dies geschieht, strömt das zur Kamikaze-Kämpferin
gewordene Insekt aber noch einen Alarmgeruch aus, ein Pheromon, das alle in
unmittelbarer Nähe befindlichen Kastengenossen zum gleichen selbstmörderischen
Sprengen ihrer Giftblasen veranlasse, so daß augenblicklich ein großes Massensterben
einsetzt. - Theo Löbsack, Das unheimliche
Heer. Insekten erobern die Erde. München 1991 (dtv 11389)
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