pelunke   Von der Ankunftshalle führte eine Treppe hinunter in ein Restaurant, das vollbesetzt war, ausschließlich mit Chinesen. Es handelte sich eher um eine Spelunke, düster beleuchtet, mit einer niedrigen Decke. In der Mitte des Raums befand sich ein Podest, welches als Schlachtstätte diente. Nackte Männer gingen da mit langen krummen Zweihandschwertern auf gleichfalls nackte, aber waffenlose Männer los. Es gab keinen Kampf. Die Unbewaffneten flohen auch nicht. Sie buckelten vielmehr, wie der Affe, der von dem verfolgenden Löwen schließlich gestellt worden ist, und fauchten den Metzgern mit gebleckten Zähnen letzte Angstschreie entgegen (eher ein Quieken). Auch die Sohlen der Opfer erschienen dabei gebuckelt und bildeten auf dem Podium hohe, in der Verkrampfung laut knackende Bögen. Im nächsten Augenblick war schon nichts mehr von der ganzen Gestalt übrig. Nicht nur war sie in kleinste Stücke zerteilt, sondern diese wurden auch fast gleichzeitig von den unten im Saal Sitzenden verschlungen. Was gerade noch als ein Mensch gestikuliert hatte, verschwand jetzt als ein letzter Fleischteil in einem Schlund.   - Peter Handke, Der Chinese des Schmerzes. Frankfurt am Main 1986 (zuerst 1983)
 
 

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