Specificum Purgativum   Nun wollen wir das Specificum Purgativum vornehmen. Obwohl die Komplexion und dergleichen da beachtet werden sollen, wollen wir auf dem Grund aufbauen, indem wir die Dinge nehmen, die das Ungesunde hinwegnehmen, nicht teilweise eines und das andere nicht, sondern die alles Böse hinwegtun. Dabei wird verstanden, daß das weggeht, was von Cholera nicht da sein soll. Wenn Phlegma die Materia peccans wäre, würde es auch weggehen. So ist auch von Melancholia und dem Blute zu reden. Es gibt auch viele Apostemata1 und viele Arten der Fäulnis, die nicht nach den Komplexionen purgiert werden können und von keinem Purgiermittel gelöst werden können. Wir wollen es allein unternehmen, die Materia peccans auszutreiben, sie sei faul oder nicht, ein Apostema oder eine Komplexion, oder in irgendeiner Vermischung. Wir wollen nicht die langen Reime der Universitätsärzte vornehmen, sondern mehr der Gesundheit nachfolgen und uns dieser widmen. Der Tartarus entfernt durch seine Natur und Eigenschaft auch jede Fäulnis, und teilt oder neigt sich nicht wie z. B. zu Cholera, Melancholia, Phlegma oder dergleichen, sondern alles, was da nichts taugt und dem Leib Schaden bringen kann, nimmt er hinweg. Auch Vitriol purgiert alle solche Sachen, aus denen viele Krankheiten entspringen. Es ist dabei zu bedenken, daß die Coloquinthe nicht jede Cholera purgiert, oder alles, was aus Cholera kommt. Auch Rhabarber tut dies nicht. Auch Turbith nimmt nicht alles auf und entleert es, was aus Phlegma kommt. Auch Lazuli treibt nicht alle melancholischen Hindernisse aus. Auch Manna treibt nicht das ganze schlechte Blut aus. Aber diese zwei Dinge (mehr andere waren hier nicht angegeben) tun vor allem bei jeder Fäulnis und bei allen überflüssigen Schlacken des Körpers dies. Sie verzehren und reinigen, wie Wasser ein Tuch wäscht und wie Seife jede Leinwand reinigt, jedes Hindernis, woher es auch kommt. Einzeln wird jedes vom Aehnlichen aufgenommen.

Dieses spezifische Arzneimittel beschreiben wir, das wir schon angegeben haben. Rec. Tartari Magisterium et Magisterium Vitrioli. Mische sie zusammen. Gib da/u die gleiche Menge Quinta Essentia Croci. Gib es für den Zeitraum eines Monats in einen Pelikan in Sand zur Digestion. Dann hebe es auf. Dies ist das Arzneimittel, über welches ich gesprochen habe.

Alles übrige Notwendige wird von den Gebildeten mehr verstanden. Es ist auch zu verstehen, daß nicht nur die Menschen in der Weise purgiert werden sollen, sondern auch die Bäume und Kräuter von ihrer übrigen Krankheit. Denn im Gewächs sind auch Krankheiten wie im Menschen. Daher sind auch für sie Arzneien gewachsen. Wenn Anthos3 z. B. bresthaft ist und nicht richtig wächst, erlöst ihn das Magisterium Vitrioli von all dem und läßt ihn wunderbar wachsen, wie wir es in dem Abschnitt über die Pflanzen beschreiben, und damit schließen wir ab.

1   rheumatischen
2   Eiterbeule, Abszeß
3   Rosmarin

  - (par)

Alchimie Wundermittel

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Purgativ
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