onnenwechsel  Als die vier Urgötter sahen, daß die halbe Sonne, die Quetzalcouatl und Uitzilopochtli geschaffen hatten, nicht genug Licht gab, sagten sie, daß man eine andere halbe Sonne machen solle, damit die ganze Erde gut erleuchtet werden könne. Da machte Tezcatlipoca sich selbst zur Sonne . .. kraft seiner Göttlichkeit, und alle übrigen Götter erschufen darauf die Riesen; das waren Menschen von solcher Größe und Kraft, daß sie Bäume mit den Händen entwurzelten. Sie lebten von nichts anderem als Eicheln und erhielten sich so lange, wie diese Sonne dauerte, das heißt dreizehn mal zweiundfünfzig oder sechshundertsechsundsiebzig  Jahre . . . Sie gingen zugrunde, als Tezcatlipoca aufhörte, Sonne zu sein, und zwar wurden sie von Jaguaren gefressen. Die Jaguare aber entstanden folgendermaßen: als die dreizehnmal zweiundfünfzig Jahre vorüber waren, wurde Quetzalcouatl Sonne und verdrängte Tezcatlipoca; er schlug ihn mit einem großen Stock und stürzte ihn ins Wasser hinab. Dort verwandelte sich Tezcatlipoca in einen Jaguar und kam heraus, um die Riesen zu töten. Das sieht man noch am Himmel; denn es heißt, daß das Sternbild des großen Bären deshalb zum Wasser hinabtauchte, weil es Tezcatlipoca sei; zum Andenken an ihn steht es droben am Himmel.

Im Zeitalter Quetzalcouatls aßen die Menschen nichts anderes als Fichtenkerne. Quetzalcouatl war weitere dreizehnmal zweiundfünfzig oder sechshundertsechsundsiebzig Jahre hindurch Sonne. Als diese abgelaufen waren, verwandelte sich Tezcatlipoca, der, wie seine Brüder, als Gott alles zu tun vermochte, was er wollte, in einen Jaguar und gab Quetzalcouatl einen Stoß, der ihn herabstürzte und seinem Sonnentum ein Ende bereitete. Und er erregte einen derartigen Sturmwind, daß er Quetzalcouatl fortriß sowie alle damals lebenden Menschen bis auf wenige, die in den Lüften blieben und sich in Affen verwandelten.

Nun war die Reihe, Sonne zu sein, an Tlaloc, dem Gott des irdischen Paradieses. Er blieb siebenmal zweiundfünfzig oder dreihundertvierundsechzig Jahre hindurch Sonne. Im Zeitalter Tlalocs aßen die damaligen Menschen nichts als Acecentli; das ist ein Getreide wie Weizen und wächst im Wasser. Nach Ablauf dieser Zeit ließ Quetzalcouatl Feuer vom Himmel regnen, hinderte Tlaloc daran, weiter Sonne zu sein, und setzte Tlalocs Weib Chalchiuhtlicue als Sonne ein.

Chalchiuhtlicue war sechsmal zweiundfünfzig oder dreihundertundzwölf Jahre lang Sonne. In diesem Zeitalter lebten die Menschen von einem Samen, der wie Mais aussieht und Cencocopi heißt. Von der Geburt der Götter bis zum Abschluß dieses Zeitalters waren zweitausendsechshundertachtundzwanzig Jahre verflossen; und als Chalchiuhtlicue das letzte Jahr Sonne war, regnete es Wasserfluten in solcher Menge, daß der Himmel einstürzte und die Gewässer alle Menschen, die damals auf Erden  wandelten, mit sich forttrugen; aus ihnen entstanden alle Arten von Fischen, die es gibt. Das war das Ende der Menschen, und auch der Himmel hörte auf zu bestehen, weil er auf der Erde lag.  - (azt)

 

Sonne

 

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