onnenblumen
Iwan Wolschok, ein Kosake aus einem Dorf in der Nähe von Rostow am Don, war
1942 geschnappt und zusammen mit einer Zugladung weiterer »Ostarbeiter« zum
Dienst in eine deutsche Fabrik geschickt worden. Eines Nachts, irgendwo in der
Ukraine, sprang er aus dem Viehwaggon in ein Sonnenblumenfeld. Soldaten in grauen
Uniformen jagten ihn die langen Reihen von Sonnenblumen auf und ab, aber er
entkam ihnen. Irgendwo anders, verirrt zwischen modernen Armeen, traf er ein
Mädchen aus Kiew und heiratete sie. Gemeinsam verschlug es sie in einen verschlafenen
Vorort von Adelaide, wo er eine Wodkabrennerei aufzog und drei kräftige Söhne
zeugte. - (
chatw
)
Sonnenblume (2) Die Sonnenblume, le Tournesol, le Grand Soleil, the Sunflower, Solrosen, Helianthus annuus ist in Peru zu Hause; so lehrt die Botanik. Der Artikel Perou im Larousse: Peru, das Land der Sonne und des Sonnenkultus, dessen Herrscher die Söhne der Sonne waren, Inkas. Das vornehmste religiöse Symbol war ein Bild der Sonne, gegen den Sonnenaufgang gewandt, von den Jungfrauen der Sonne bewacht.
Das ist bereits viel von der Sonne, und doch nicht genug.
Perus Farben sind Rot und Weiß, die beiden Farben des Feuers und der Sonne, und die landläufige Münze heißt heute noch S o l.
Physiologische Harmonien.
Die Scheibe trägt zweigeschlechtige Blüten, die Randblüten sind sterile weibliche. (Phoebus und Diana.) Die Keimblätter sind dreinervig. (Trimurti.) Der Blütenboden besteht aus Alveolen, solchen wie die Zellen in einer Honigwabe, und die Biene ist mit Vorliebe bei diesen Blüten zu Gast, um den goldgelben Honig zu suchen, diesen Honig, den Vergolder, in unbewußter Harmonie, anwenden, wenn sie Qoldstaub reiben. Die Sonne ist das Gold. Beide tragen dasselbe Zeichen:
Die Sonne ist das Gold, der Mond das Silber. Dreizehn Monde auf eine Sonne, dreizehn Teile Silber sind im Münzwert gleich einem Teil Gold {18. Jahrhundert, B. de St.-Pierre).
Schneide den Stengel der Sonnenblume ab und dörre dessen Mark gelinde über einer Lichtflamme. Es vergoldet sich mit einem schwachen Metallglanz. Das ist Gold, nicht reifes, wie Tiffereau sich ausdrückte; ein Entwurf zu Gold.
Verbrenne das Mark, und die Asche gleicht einer Bronze, etwas das die alten Chemiker wohl gekannt haben.
Ist es Gold? Berthollet antwortete ja und behauptete, daß die Asche aller Pflanzen Gold enthält. Und um das zu beweisen, zog er 40,32 Gramm Gold aus fünf Zentnern gewöhnlicher Asche.
Im übrigen wird das Mark zur Herstellung von Kali aus kohlensaurem Kali verwandt.
Es ist auch als Moxa benutzt, gegen gewisse Krankheiten auf der Haut verbrannt worden.
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Da die wohltuende Sonne sich in dieser Blüte inkarniert hat, die eher prächtig als schön ist, hat sie in ihr all das Gute niedergelegt, das unerläßlich für die Sterblichen ist.
Das Feuer des Himmels ist in ihrem Holz aufgespeichert, und in waldlosen Ländern verwenden die Einwohner die Sonnenblume als Brennmaterial. Die Samenkörner geben ein goldgelbes Öl, das zur Beleuchtung ausgezeichnet, zur Nahrung verwendbar und ohnegleichen bei der Fabrikation von Farben und Seifen ist.
Die Samenkörner bringen außerdem eine Art Gries, Mehl, Butter, Alkohol, Bier hervor. Die Blätter werden vom Vieh gefressen, und das Mark gibt ein ausgezeichnetes Papier.
Man kehrt immer zum Mark zurück, und das verdient eine besondere Erwähnung.
Die Chemie lehrt uns, daß dieses Mark in Salpetersäure löslich ist. Es besteht
also nicht aus Zellulose, die sich nur in ammoniakalischer Kupferlösung löst.
Aber bei der Trockendestillation gibt es Ammoniak, was auf einen mehr animalischen,
differenzierteren Ursprung deutet, wenn uns auch die Botanik noch keine Aufklärung
über die Rolle gegeben hat, die das Pflanzenmark spielt. Obwohl Laie der Botanik,
will ich den Eingeweihten zu folgendem Experiment raten, das nichts beweist
und das so viel sagt. Man schneide mit einem Rasiermesser Scheiben aus dem Mark
der Sonnenblume, und betrachte die Camee, die sich in Weiß auf Gelb zeigt; man
sieht das Bild von jemandem, stilisiert wie das Bild auf einer altgriechischen
Münze, oder, wenn man so will, der Kopf auf einer mexikanischen (peruanischen)
Statue. Was ist das? Ich weiß es nicht! Erwärme es, und es vergoldet sich, wie
ich oben erzählt habe. Die Sonne, das Gold, die Sonnenblume! Delestre erwähnt
in seiner ausgezeichneten „Astronomie Théocentrique": „Während der Sonnenfinsternis
vom 12. Dezember 1871, die er bei Shoolor (Hindostan) beobachtete, bemerkte
Janssen in der Sonnenkorona keinen Ring, sondern gleichsam eine Blüte,
leuchtend, riesengroß, deren Kronblätter in der Form spitzer Ellipsen
glänzende Schleppen zeichneten, welche die Struktur des Himmelsgewölbes in der
Gegend, in der die Finsternis stattfand, aufwiesen." - (blau)
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