Sonne, brennende   Fackeln wir nicht lange, fahren wir zur Sonde, erleben wir den ewigen Sommer von Arbegen! Sie brennt. Aberwie lange noch. Im phänomenalen Umkreis von zwölf Kilometern »vergreisen« die Felder, gewiß, wir richten uns in der Ausdrucksweise schon nach ihnen. Der Kalender ist abgeschafft, rund um das Jahr siedet der Wein am Stock, eine Art Jungbrennen, oder nicht? Ernst und gerötet suchen wir rasch die Mal-und Badesachen, halten eintauchend fest: mumifizierte Mergelhunde, Konturen von Fröschen, eine zarte Zeichnung, die der Schweiß einer Schnecke ... wie, man darf nicht näher heran? Laßt uns wenigstens Luftbilder baden, die glasigen Flecken, wo Tag und Nacht sich auflösen - Gleichheit, wo ist dein Stachel? Dreißigtausend Liter Ochsenblut rollen an, der Volksmund gafft, die Spezialisten hoffen. Hopfen und Malz, auch Galläpfel, Holzessig, Hufe und Gedärm sowie Knochenmehl im allgemeinen wirken Wunder, ebenso Fleiß und Industrie, jeder sein Scherflein, ganze Züge. Sie brennt. Aber sie wird noch in diesem Jahrzehnt zugeschüttet, ein phänomenales Freibad im Januar, ernst und gerötet; Dabeisein soll gesund sein. Alles gäben wir, Ehrgeiz und Spürsinn, für einen solchen Sommer in Arbegen, auch große Mengen Hornblende, Schlemmkreide, Badesalz, die feuchten Felle von dreißigtausend totgebornen Lämmern und vieles andere mehr, die Volksmundspezialisten hoffen. Fackeln wir noch lange? Bloß ein Luftbild: Die Krause wird angelegt, der Knebel schließt sich, gestockte Kleie, ein Treck Pfingstrosen, die Büffel fliegen.  - Oskar Pastior, Fleischeslust. Nach (pas)
 

Sonne Brennen

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