Sklavenaufstand  Was den Schwarzen angeht - dessen Hirn, nicht dessen Körper den Aufstand angezettelt, geplant und geleitet hatte -, so hatte seine schmächtige Gestalt, die dem nicht entsprach, was in ihr vorging, sich sofort der überlegenen Muskelkraft seines Bezwingers im Boot ergeben. Als er sah, daß alles vorüber war, gab er keinen Laut mehr von sich und war auch nicht dazu zu zwingen. Seine Miene schien zu sagen: Da ich keine Taten vollbringen kann, will ich auch kein Wort verlieren. Mit den anderen im Laderaum in Eisen gelegt, wurde er nach Lima gebracht. Während der Fahrt suchte Don Benito ihn nicht auf; weder dann noch zu einem späteren Zeitpunkt wollte er ihn sehen. Vor Gericht verweigerte er die Aussage, und als er von den Richtern dazu gezwungen wurde, fiel er in Ohnmacht. Allein durch das Zeugnis der Matrosen wurde die Identität Babos gesetzlich festgestellt.

Einige Monate spater fand der Schwarze, am Schwanz eines Maultiers zum Galgen geschleppt, sein Ende. Der Körper wurde zu Asche verbrannt, aber der Kopf, dieser Bienenkorb an Scharfsinn, wurde auf dem Marktplatz auf einer Stange aufgestellt. Ohne Scham begegnete er viele Tage lang den Blicken der Weißen.   - Herman Melville, Benito Cereno. In: H. M., Redburn. Israel Potter. Sämtliche Erzählungen. München 1967 (zuerst 1849)

Sklavenaufstand (2)  Ihre Roheit und ihre vermutlich unsinnigen Ansprüche bringen, so scheint es, manchmal die Geduld ihrer Leibeigenen seltsamerweise zum Reißen. Forel, der alles gesehen hat, war Zeuge eines solchen Sklavenaufstandes. Die Spartakisten des unterirdischen Königreichs der Amazonen-Ameisen packten ihre Herren bei den Beinen, bissen sie und trugen sie weit weg vom Nest. Der Chitinpanzer schützte die Amazonen vor diesen Mißhandlungen, sie ertrugen sie deshalb ziemlich gelassen und wehrten sich nur, trieb man es gar zu bunt. Dann nahmen sie den Kopf des Aufrührers zwischen ihre schrecklichen Sicheln, und ließ er nicht los, durchbohrten sie ihn mit einem Stoß.  - (maet)

Sklavenaufstand (3) »Um Jedes Zögern zu überwinden und eine völlige Hingabe zu erreichen, versammelte Boukman in der Nacht des 14. August 1791 eine grosse Anzahl Sklaven auf einer Lichtung des Bois Caiman nahe Morne Rouge. Als alle beisammen waren, schlug ein Gewitter los.

In dieser eindrucksvollen Szenerie stehen die Teilnehmer unbeweglich, von heiligem Entsetzen gepackt, und sehen, wie sich eine alte Negerin erhebt.

Ihr Körper wird von langanhaltenden Schaudern gepackt- Sie singt. Sie dreht sich um sich selbst und schwingt ein grosses Messer über ihrem Kopf.

Ein schwarzes Schwein wird gebracht, Sein Grunzen verliert sich im Brüllen des Sturms.

Mit einer wilden Bewegung senkt die eingebungsvolle Priesterin das Messer in die Kehle des Tieres. Das Blut spritzt nervor. Es wird noch dampfend aufgefangen und reihum an die Sklaven verteilt. Alle trinken davon und schwören, die Anweisungen Boukmans auszuführen.«

So wird der Beginn des Haitianischen Sklavenaufstandes in einem Schulbuch beschrieben. Dieser Aufstand führte zur Unabhängigkeit der ersten Schwarzen Republik in der Neuen Welt.  - (xan)

 

Sklave Aufstand

 

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