Sioux Was ihr Äußeres anbelangt, sind die Sioux im allgemeinen ein häßlicher, ungestalter Menschenschlag; vor allem, weil ihre Extremitäten unverhältnismäßig klein für den Rumpf erscheinen, zumindest von unserm Ideal menschlicher Schönheit aus geurteilt; auch sind ihre Backenknochen etwas sehr markiert, und ihre Augen hervorstehend & trübe. Die Köpfe der Männer sind gewöhnlich glatt rasiert, mit Ausnahme 1 kleinen Stelle auf dem Scheitel, wo man eine starke, bis über die Schultern herabfallende Haarsträhne stehen läßt; diese ‹Skalplocke› wird im allgemeinen sorgsam gepflegt; bei besonderen Anlässen, bei Festen oder Trauerfeierlichkeiten, jedoch zuweilen auch abgeschnitten. Ein Sioux=Häuptling in vollem Kriegsschmuck ist schon ein frappanter Anblick. Die gesamte Körperoberfläche ist bemalt, mit Schmalz und Kohle. Er trägt ein bis an die Taille reichendes Lederhemdchen; um die Hüften einen zollbreiten Gürtel aus dem gleichen Material (manchmal auch aus Stoff); an welchem wiederum ein Stück Decke oder Pelz befestigt ist, das zwischen den Oberschenkeln hindurch nach hinten geht. Über die Schultern hat er einen weißgegerbten Mantel aus Büffelfell geworfen, dessen Haarseite bei schönem Wetter nach innen, bei nassem nach außen getragen wird. Dieser Umhang ist groß genug, um notfalls den ganzen Körper darin einzuhüllen, und häufig sowohl mit Stachelschweinborsten (die bei jeder Bewegung des Kriegers ein rasselndes Geräusch verursachen), als auch mit mannigfaltigen, kunstlos daraufgemalten Figuren verziert, die des Trägers Eigenschaften & militärischer Rang versinnbildlichen sollen. Oben auf dem Scheitel trägt er eine von Stachelschweinborsten umgebene Falkenfeder. Lange <Leggings› aus gegerbtem Antilopenleder dienen ihm als Beinkleider, deren Seitennähte 2 Zoll breite Biesen bilden, hier & da & möglichst reich mit kleinen Büscheln Menschenhaar besetzt, den Trophäen seiner Skalpier-Leistungen. Die Mokassins bestehen aus Elch- oder Büffelleder, die Haarseite nach innen getragen; bei festlichen Anlässen zeigt sich der Häuptling auch in kurzen Halbstiefelchen, an deren Stemme je ein Skunkfell bammelt; (die Sioux scheinen diesem widerlichen Tier tatsächlich irgendwie zugetan; denn sein Fell ist höchlichst begehrt für Tabaksbeutel und sonstige Kleinlederwaren.) - Edgar Allan Poe, Das Tagebuch des Julius Rodman. Nach (poe)

Indianer

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