ieger   Ein Stück von uns entfernt saßen tschechische Arbeiterinnen und sie taten als seien wir Aussätzige und eines Tages hatte ich furchtbaren Hunger und die Arbeiterinnen aßen Schmalzbrote und als eine meine Augen sah... da hielt sie mir die Hand mit dem Brot hin und als ich aufstand und meine Hand nach diesem Schmalzbrot ausstreckte... da zog die Arbeiterin ihre Hand zurück und aß weiter... und ich stand beschämt da die deutschen Frauen schauten mich finster an und die Tschechinnen lachten mich aus und niemand hatte Mitleid mit mir... wie mein Mann sagte Jedem das Seine... auch ich hatte als Unschuldige etwas abbekommen... doch dieses Bild mit dem Schmalzbrot ist mir bis heute geblieben... dann kehrte mein Mann zurück er duftete nach Bier hockte sich auf den Bettrand und sagte zu mir...    Kleines dieses Old-Boys-Rennen hat gestern nacht ein trauriges Ende gefunden... all die Rennläufer und ihre Freunde haben ihre Siege und Niederlagen zusammen gefeiert und darauf getrunken und kurz vor Mitternacht sind die Sieger noch in die Sauna gegangen... und der das Rennen gewonnen hat... ist noch ein Weilchen länger geblieben als die anderen schlafen gingen... und am Morgen konnte man ihn im Hotel nicht finden und so gingen sie in die Sauna und fanden ihn dort halb verbrannt... er war ohnmächtig geworden und auf die glühenden Quarzsteine gefallen... als man ihn hochhob fiel das Fleisch in Fetzen von ihm ab... Kleines es ist nicht einfach auf der Welt zu sein...  - (hra3)

Sieger (2)

Menelaos und Helena

 

Auf den rauchenden Wällen des prächtigen Troja entführt Menelaos, der Sohn der Götter, seine blonde Helena, die schöner denn je vor Scham und Liebe ist, als reiche Beute und geleitet sie an seinen Hof.

Troja brennt. Der Trojanische Krieg ist zu Ende. In den Flammen der Stadt sieht man die Silhouette des sprichwörtlich gewordenen Trojanischen Pferdes, mit dem sich die Trojaner den Feind selbst in die Stadt geholt hatten: Unter den Kriegern im Bauch des hölzernen Rosses ist auch der Spartanerkönig Menelaos, der zum Krieg gegen Troja aufrief, weil ihm Paris das Weib geraubt hatte. Nun - nach zehnjähriger Belagerung der Stadt - kann er Helena wieder in seine Arme schließen: Die lange Zeit hat auch am Belagerer und seiner Rückeroberung - der einst so glänzenden Beute des Paris - ihre Spuren hinterlassen. Er sei rothaarig, von mittlerer Größe und gefälliger Gestalt gewesen, berichtet die Sage von Menelaos. Jetzt erinnert nur mehr der ballettöse Schritt unter dem vorstehenden Bauch an die verflossene Schönheit. Das noch bluttriefende Schwert ist Zeichen der eben erfolgten Niedermetzelung der Trojaner, speziell der besonders grausamen Verstümmelung des Deiphobos, den Helena nach dem Tod des Paris zum Mann genommen hatte; ihm hat er Nase, Ohren, Lippen und Hände abgeschnitten und hat ihn seiner Männlichkeit beraubt. Er hat Helena verziehen, die ihm - nach Daumier - beim Abtritt vom Schlachtfeld, das ihre Bühne war, hinter dem Rücken eine Nase schneidet.  - (dau)

Sieger (3) Nach dem Abschluß des Dreierbündnisses mit Antonius und Lepidus beendete Octavian auch den Krieg mit den  Caesarmördern, obwohl er gesundheitlich schwer angeschlagen war, in einer Doppelschlacht. In der ersten verlor er freilich sein Lager und konnte nur mit knapper Not zum Heeresflügel des Antonius flüchten. Nach dem glücklich errungenen Sieg zeigte er keine Mäßigung, sondern ließ . den Kopf des Brutus nach Rom schicken, damit man ihn vor Caesars Standbild auf den Boden werfe, und wütete gerade gegen die vornehmsten Gefangenen, wobei er sich auch zu Beschimpfungen hinreißen ließ. So soll er einem,  der flehentlich um ein Begräbnis bat, erwidert haben, das würden sich schon die Geier angelegen sein lassen. Zwei anderen, einem Vater und seinem Sohn, die um ihr Leben baten, befahl er, das Los zu ziehen oder darum zu knobeln, wem es geschenkt werden solle. Er sah dann beide sterben, denn nach der Hinrichtung des Vaters, der sich geopfert hatte, wählte der Sohn den Freitod.

Als er die Stadt Perusia erobert hatte, ließ er sehr viele über die Klinge springen und fertigte diejenigen, die ihn um Nachsicht zu bitten oder sich zu entschuldigen suchten, immer nur mit der Bemerkung ab: »Nun wird gestorben!«  - Sueton, nach (gsv)

Sieger (4)  Wir sind die Sieger.

Wir treten auf mit der Haltung der Siegreichen. Wissen ist Macht.

Das Weltbild der Physik ist das Weltbild siegreicher Physiker. Der Ethnologe geht siegreich aus der Strukturenanalyse des Indianerstammes hervor.

Reportagen sind Trophäen aus Hunger, aus Hermaphroditen, aus Hingerichteten.

Der Maler siegt über Materialien und Gesichter. (Nur Gewänne verzichtete zuletzt auf Siege und Hess weisse Flecken als Niederlagen auf der Leinwand zurück.)

Der Romanschriftsteller siegt im Roman; der Rezensent besiegt das Rezensierte.

Der Avantgardist siegt mittels seiner Zweifel. Im Gespräch siegen wir an zwei Fronten: Über das Sujet und über den Partner; unsere Wörter sind die Franzosen, die die Spanier und die Indianer niedermetzeln. Ich gehe aus Haiti nicht als Sieger hervor.

Meine Aufzeichnungen sind die Aufzeichnungen von Irrtümern, Fehlschlüssen, Kurzschlusshandlungen.

Gäbe es zwischen dem Wittgenstein'schen Schweigen und der Sprache unsrer Siegeranalysen und Siegersynthesen eine Sprache, in der die Bewegung sich abwechselnder und widersprechender Ansichten deutlich werden könnte, das Dilemma von Empfindlichkeit und Anpassung, Verzweifeln und Praxis - ich würde sie benützen. Es wäre eine wesentlich andre Sprache.   - (xan)

Spiel Sieg Mann
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